Nabend!
Unser Heinrich aka Heinebär und seine 3D-Konstruktionen -insbesondere Tuningchassis- sind hier im Forum wahrlich keine Unbekannten mehr. So wurde auch ich vor einiger Zeit Fan seiner Arbeiten... angefangen mit einem Formelchassis für den Policar-Generic-F1 über ein solches für Ninco-Indycars bis hin zu nützlichen Hilfsmitteln wie der Abstellplatte mit Kästchen für Kleinteile.
So schwärmte Heinrich mir vor geraumer Zeit von seinem erklärten Lieblingsfahrzeug vor, dem BMW M1... in diesem Fall das 32er Modell von Carrera. Und wie gut dieser sich nach dem Umbau auf das HBR-Chassis fahren ließ. Er merkte, daß ich neugierig wurde... "ich schick Dir watt, kannze ma testen!".
Paar Tage später kam ein Päckchen mit Chassisteilen, einem Satz Ortmännern und dem "Ja zum Nürburgring".
Problem: der gefiel meiner besseren Hälfte so gut, das sie ihn für sich beanspruchte. Und mir jegliche Arbeiten daran verbat. "Kauf Dir einen anderen!"
Aber klar doch...
Das Test-Material war also da, fehlte nur eine Bahn zum Testen. Früher war das kein Problem, da gab es den Raceway in Frankfurt und meinereiner hatte einen Schlüssel.
Zum Glück gibt es noch Ferdis Garage und dort war letzte Woche Mittwoch "Bastelabend".
Also den M1 und die HBR-Teile eingepackt, durch die Stadt gekämpft und die 30m lange sechsspurige Bahn für zunächst 90min für mich allein vorgefunden. Prima.
Kurz die Spannung gecheckt, 12V sollten für den Anfang reichen. Besonderheit des Bockenheimrings ist die bessere Stromversorgung dank des Kupfertapes auf den Stromleitern.
Die ersten 60 Runden waren komplett ootb. Also mit Magnet. Und erstmal in die "falsche" Richtung, da ich nicht an den Umschalter dachte. Egal, die Bahn wird regelmäßig im Wechsel der Fahrtrichtung genutzt. Aber die herkömmliche Richtung ist mir lieber, also umgeschaltet. Die Bestzeit mit Hafthilfe ist hier irrelevant .
Die beiden Magneten flogen dann raus... und ich muss ehrlich gestehen, das die nächsten Runden mich positiv überrascht haben. Die Serienreifen fühlten sich nicht nur gut an, sie ließen auch echten Fahrspaß aufkommen. Die Frage ist halt, wann der Aushärtungsprozess beginnen würde.
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Da ich Zeit hatte und neugierig auf das Ausmaß der Verbesserung war, wurde den Reifen ein wenig Öl einmassiert. 15min einwirken gelassen und dann ordentlich abgerollt ging es wieder auf Zeitenjagd.
Die bisherige Bestzeit wurde mit einer Schnapszahl um knapp 2/10 unterboten. Und damit bezahlt, das der M1 nun deutlich an Fahrsicherheit einbüßte. In den abfallenden Kurven kippte er nun dank des höherem Gripp vermehrt aus dem Slot.
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Als nächstes kamen die Ortmänner zum Einsatz. Die Felgen kurz gecheckt (sahen gut aus) die PU aufgezogen und kurz gewalkt ging es wieder auf die Piste. Nicht ganz unerwartet dauerte es ein paar Runden, bis die Zeit der "geschmierten" Gummis hauchdünn geknackt wurde. Und auch mit den Ortmännern war der Grenzbereich klein.
Nun kam die Stunde der Wahrheit, das HBR wurde unter den M1 implantiert. Der Umbau der Teile aus dem Carrerachassis ins Tuningchassis ging völlig problemlos. Alles passte und die Achsen laufen wunderbar leichtgängig. Was sie auch vorher schon im C-Chassis taten.
Die Heckschürze wurde vom einen an das andere Chassis transferiert, Entstörkondensatoren entfernt, ein Zapfen im Inlet abgeknipst und die Vorderachse eingestellt. Und zurück ging es an den Regler.
Wer jetzt bei den Rundenzeiten einen Quantensprung erwartet hätte, den muss ich leider enttäuschen. Die Bestzeit wurde nur marginal geknackt. Aber: der M1 konnte jetzt mit einer nahezu traumwandlerischen Sicherheit und Konstanz um den Kurs geprügelt werden. Dank der flexiblen Konstruktion der Grundplatte, dem beweglichen Motorhalters und der perfekt in der Höhe zum Leitkiel einstellbaren Vorderachse wurde dem BMW nun eine Performance entlockt, welche einem ein dauerhaftes Grinsen ins Gesicht zaubert.
Kurzerhand wurde am Netzteil ein Volt hochgedreht. Der M1 war weiterhin lammfromm unterwegs und erwartungsgemäß auch ein ganzes Stück schneller. Mit ziemlicher Sicherheit würden Trimmung und plangeschliffene sowie polierte Reifen noch einiges an zusätzlicher Verbesserung bringen, aber für mich war die Mission nun erfüllt.
Diese Woche kam dann noch eine andere Ausführung des Motorhalters aus steiferem Material, welcher sogleich verbaut wurde. Zusätzlich wurde das Heck ein wenig mit Farbe aufgehübscht. Der erneute Test steht noch aus... ich werde dann hier berichten.
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Vielen Dank, Heinrich!
Das Testen hat echt Spaß gemacht... vor allem auch deswegen, weil der Umbau so einfach und ohne größere Ausstattung an Werkzeug an der Rennstrecke funktionierte. Drei Schraubendreher (Kreuzschlitz, Torx und als "Brecheisen" ein Schlitz), ein Lötkolben und eine Zwickzange, mehr brauchte es nicht.
Viele Grüße,
Frank