Hallo zusammen,
anbei ein kleiner Erfahrungsbericht vom 6h Disca Digital Rennen beim SRC Eindhoven am letzten Wochenende.
Gefahren wird mit Slot.it Oxigen auf einer 46m langen, 6 spurigen Ninco Schiene, die sowohl digital als auch analog befahren werden kann.
Am Wochenende wurde natürlich digital gefahren.
Unser Team besteht aus 2 Niederländern und 2 Deutschen. Aber auch so ging es ziemlich bunt zu. Teams aus Belgien, UK und natürlich aus den Niederlanden hatten sich angemeldet. Unser Team ist dabei unter dem Namen S-Drückt angetreten.
Während unsere niederländischen Teamkollegen schon Erfahrung bei Digital Rennen gesammelt haben, war es für uns das erste bzw. zweite Oxigen Rennen. Aber auch Ninco- Bahnen sind uns beiden deutschen Fahrern eher fremd. Also haben wir im Vorfeld die angesetzten Trainingstermine genutzt, um wenigstens etwas sicherer zu werden.
Einer der beiden Niederländer in unserem Team ist unser Technik-Chef und hat die Fahrzeuge aufgebaut. Diese wurden schon im Vorfeld ausgiebig von beiden Niederländern getestet - natürlich bevor wir damit uns auf die Bahn begeben konnten - was sicherlich extrem sinnvoll war.
Wiesa Fahrzeuge? Na, ja, es gab am Samstag schon ein 2h WEC Rennen, was ein anderes Reglement beinhaltete und somit anderen Motor und Anordnung bedingte. Zum 2 h war ich nicht anwesend, daher kann ich auch nur berichten, dass der Wagen im Training sich klasse fuhr.
Zu den Fahrzeugen im Allgemeinen:
Eingesetzt werden dürfen LMP1, GTP und GT Fahrzeuge. Wobei hier tw. Fertigkarossen als auch Eigenbauten aus dem 3D Drucker oder GFK zum Einsatz kommen.
Bei den Chassis darf man nur Kunststoff-Chassis einsetzen, was aber nicht heißt, dass hier Hersteller Standard Chassis zum Einsatz kommen. Auch hier gibt es sehr technisch versierte Eigenkonstruktionen aus dem 3D- Drucker oder auch gefräst. Von der Komplexität stehen die manch highend Scale-Chassis in 1:24 nix nach - mit Front- und Heckfederung, Torsionsfederung, Aussenklapper, H- oder U-Wackel… Materialien aus Carbon, Superflex 3D Chassis… echt ganz schön viel Arbeit, was da reingesteckt wurde…allerdings auch fahrtechnisch sichtbar wurde.
Reifen gibt es eine Slot.it Sorte, welche nur aufgezogen wird - kein Verkleben oder Schleifen..
Motoren technisch kam am Samstag ein Slot.it V12 als SW bei den GTs zum Einsatz. GTPs und LMPs mussten den Flat6 nehmen. Wobei LMP2 die Motoröffnung oben haben mussten, damit diese nicht auf dem Niveau der LMP1 fahren konnten (magn. downforce).
Zum Rennen:
Startaufstellung geht wie im RL nach Quali-Zeit. Insgesamt waren 16 Teams anwesend und hatten ihre Fahrzeuge auf die Schiene gestellt.
In der Quali war dann schon klar, dass die LMP1 in einer eigenen Liga fahren würden. Mit 11,3-11,6s waren diese eine knappe Sekunde schneller als die GTs.
Damit war unser Ziel dann ziemlich schnell gwählt… keine Risiken eingehen, sondern Meter machen und sich möglichst aus Kämpfen heraushalten.
Tja, und das mit den Kämpfen hat dann auch Auswirkungen gehabt… jedenfalls bei den anderen Teams. Tw. waren bis zu 6 Teams gleichzeitig mit unterschiedlichster Schadensbeseitigung beschäftigt. Um es vorweg zu nehmen... wir hatten keinen einzigen Schaden, der uns am Fahren hinderte.
Allerdings war nicht nur das, was uns begünstigte - nein, unser Wagen lief neben sehr entspannt und gut zu kontrollieren auch noch ziemlich schnell.
Während die beiden Niederländer sicher ihre Runden gleichmäßig schnell abspulten, mussten wir beide uns erst einmal mit den Digital-Rennbedingungen auseinandersetzen…denn 16 wild blinkende und leuchtende Fahrzeuge auf der Bahn im Blick zu halten, war schon so eine Sache. Die andere Sache war dann das Wechseln der Spuren. Langsamere Fahrzeuge durften nicht einfach gekickt werden - das gab Strafen bis zu einer Minute in der Boxengasse, sondern der Schnellere musste die Spur wechseln und an einer Seite vorbei… ganz ehrlich gesagt, habe ich dies bei knapp 40 Versuchen nur einmal hinbekommen. Ansonsten bin ich zu schnell in die Weiche und abgeflogen, oder durch zu zaghaftes Wechseln ne halbe Runde zurückgefallen. Die erfolgreichere Strategie war, einfach hinter dem Langsamen zu bleiben und den Druck zu erhöhen. Nach 5-10 Kurven hatte sich das Thema meist erledigt, weil der vor einem Fahrende abflog oder von schnelleren Fahrzeugen in Schikanen von Außen oder innen gekickt wurde… echt nicht so toll, aber wer so unfähig wie wir ist, muss sich halt mit dem Machbaren zufriedengeben.
Hatte man sich dann einigermaßen an die Weichenpositionen gewöhnt, musste man dann auch noch den richtigen Knopf von den zweien passend drücken…da muss ich wohl noch "etwas" trainieren.
Iw war das in der Fahrschule: "Bitte nächste rechts abbiegen…. Nein, nicht die dritte und bitte auch das andere rechts..
Im Gegensatz zu analogen Langstreckenrennen gibt es ja keine Unterbrechungen durch Spurwechsel… Hier musste man auf Spur 6 wechseln und in die Boxengasse fahren. Während ich mich mit Spurwechseln versuchte, war da mein deutsche Kollege gewiefter … Er hat einfach vorher einen Abflug bei dem letzten Einsatzer vor der Boxengasse provoziert und konnte dann entspannt nach dem Einsetzen in die Boxengasse fahren…. während ich tlw. 3-4 Runden im langsameren Rennmodus die Spuren wechselte….
Zur Erläuterung - Spuren 1 und 6 waren die Einsetzerspuren… je nach Sektor also mal innen oder außen… und es wurde nur Außen eingesetzt.
Apropos Strafen... diese wurden entgegen meiner Erwartung tatsächlich mehrmals angewendet, wenn auch nicht jedes Vergehen bestraft wurde. Ist aber auch kein Wunder…16 Fahrzeuge im Blick zu halten ist halt schwierig bei 3 Rennkommissaren, wenn diese auch nicht selber einsetzen und fahren müssen.
Während ich von analogen Langstreckenrennen es eher so kenne, dass man es vermeidet Unfälle, um nicht selber einen Schaden zu erhalten, wurde dort mit ziemlich harten Banden gefahren. Selbst ein Chassisbruch war dabei…die meisten Defekte traten aber bei der Elektronik auf…
Einmal gab es auch bei uns einen Schockmoment. Wir sind mit 2 geklonten Reglern gefahren, da ich ganz andere Einstellungen benötigte. Damit dies keine Auswirkung auf das Fahrzeug hat, muss man unbedingt beim Fahrerwechsel erst den einen und dann den anderen einschalten…. tja, im Eifer des Gefechts haben wir das einmal vergessen…der Wagen fährt dann wie bei Kabelbruch bzw. Schleiferproblemen…
Kurz bevor ich dann zu meinem letzten Stint antreten musste, meinte mein niederländischer Kollege… so und gleich fahren wir dann im Dunkeln.
Na super….fremde Bahn, Ninco mit Weichen, und lauter bunt leuchtende Autos. Eigentlich hatte ich gehofft, dass ich den Wagen noch im Hellen übernehmen kann.... Ne, hat nicht geklappt…durfte dann im Dunkeln mich an die Weichen herantasten..
Zu allem Übel gab es auch noch 2 weitere Fahrzeuge mit dem Lichtsatz, der bei uns verbaut wurde… Einziger Unterschied… Ein LMP hatte weißes Frontlicht.. die anderen gelbes (bei GT Pflicht).
Im Dunkeln und dann auch Schlussspurt für die Topteams, die noch eng beieinander lagen… Teams, die Ihr angeschlagenes Auto nur nach Hause tragen wollten…führten dann zu vielen Terrorphasen (Geschwindigkeit auf ca. 10% reduziert) bzw. 2 x auch komplett Stop, da zu viele Fahrzeuge sich schwer bergbar verkeilt hatten…und das häufig unter der Brücke…wo man sein Fahrzeug nur noch von hinten rechts sieht - also wenig Unterscheidung zwischen den Fahrzeugen möglich ist…
Nach 6 anstrengenden Stunden, wir haben im 30 Minuten Rhythmus gewechselt, kamen wir dann auf dem 3. Platz der GTs und dem 9. insgesamt ins Ziel.
Ach so.... Menschen waren auch da... unter anderem auch Mauritio... oder so eine ähnliche Briefmarke... total netter Typ.... hat sogar meine Regler persönlich signiert...äh geflasht... eingesetzte Version ist noch nicht veröffentlicht, aber ist echt deutlich besser bei der Bremse!!!
Die übrigen ... da war ich mir nicht sicher, ob die zu mir nur höflich waren oder meinen Humor einfach nicht verstanden haben.
Abba mal ganz ehrlich... wenn einer sein zerlegtes Auto in einem Kaffeebecher aufbewahrt, um keine Teile zu verlieren..... da ist doch die Aussage von mir ... "hey, wonderful Cup-Car" eigentlich ein 1000%iger, oder nicht?
Fazit
- hat riesig Spaß gemacht
- Schrauben können wir
- Konstanz und Können der Fahrer im Team ist sehr ausgeglichen
für mich:
boah, echt ey…. bin selbst heute noch total platt. Die Konzentration bei so einem Rennen geht echt an die Substanz!
Und solltet ihr auf dem Weg von/nach Eindhoven in das Ruhrgebiet keinen Bewuchs mehr feststellen… Das war ich!
Bin nach wenigen Minuten auf der Rückfahrt ins Koma gefallen…ich weiss gar nicht, wie mein Chauffeur es ausgehalten hat.
Tausend Dank an den SRC Eindhoven und sein Versorgungsteam, die Konkurrenten und natürlich an Leon, Stefan und Roman!
cheers,
Ralph
So...unnu noch Bilders...