Flexible PRO-X Zusatzeinspeisung.
In dieser Anleitung möchte ich euch zeigen wie man sich selbst Anschlußschienen für die Zusatzeinspeisungen herstellt. Dabei wird als Beispiel die Carrera EVO Standartgerade verwendet. Diese Lösung ist nur für die digitale Slotbahn zu verwenden.
Die in dieser Anleitung gezeigte Lösung, ist für den flexiblen Aufbau von digitalen Slotbahnen gedacht.
Für fest installierte Anlagen, kann man die Anleitung reduzieren auf das einziehen der Kupferlitze mit anschließendem direktem anlöten der Versorgungsleitung an diese Litze.
Die hier gezeigte Lösung eignet sich prinzipiell für alle Digital Slotbahnen.
Als Beispiel dient die Schienen von Carrera und somit passt diese Lösung insbesondere für ProX / D132 / D124. Für andere Bahnen müssen die Detaillösungen an die verwendete Schienen angepasst werden.
Bevor Ihr ans Nachbauen geht, liest euch diese Anleitung erst genau durch. Besorgt euch das Material und die Werkzeuge und druckt euch die Anleitung aus. Dazu findet Ihr in der Datenbase unter www.freeslotter.de diese Anleitung als Worddokument zum Downloaden.
1) Für was brauche ich Zusatzeinspeisungen?
Durch die Spannungsverluste bei längeren Slotbahnen benötige ich zusätzliche Einspeisepunkte, damit die Slotcars gleichmäßig auf dem Slot fahren. Diese gilt für Digitalbahnen um so mehr.
Hierzu möchte ich auf meinen Artikel: Grundlagen Berechnungen zur Slotbahn hinweisen. Diese und andere Artikel findet auch in der Datenbase unter www.freeslotter.de
2) Wieso selber Herstellen? Es gibt doch Anschlußschienen zu kaufen!
Richtig, doch wie im Artikel: „Umbauanleitung“: „Optimierung Anschlußkontakte“ und „Zusätzliche Power für Pro-X“ gezeigt, sind die original Kontakte alles andere als gut und sollten daher ausgetauscht werden.
Somit kann man den Kauf einer teueren Anschlußschiene oder einer im Zubehör erhältlichen Zusatzeinspeisung sparen und statt dessen eine günstige Standardgerade nehmen und diese dann Umbauen. Ein weiterer Vorteil des Umbaus ist der Querschnitt der Anschlüsse. Mit dem Umbau in dieser Anleitung, erreicht man einen Querschnitt von 1,5mm². Das bedeute ich kann größere Ströme fließen lassen mit geringsten Spannungsverlusten.
Der ein oder andere wird sich, beim durchlesen dieser Anleitung, sicherlich fragen, wieso so ein Aufwand es gibt ja auch einfachere Lösungen. Das ist völlig richtig.
Für mich waren folgende Punkte sehr wichtig und entscheidend:
Geringste Verluste: Da die Blackbox von PRO-X mit max. 2,5 Ampere nicht gerade ein Leistungsteil ist, benötigte ich eine Lösung mit den geringsten Widerständen und Spannungsverlusten. (Daher das einziehen der Kupferlitzen)
Schneller flexibler Aufbau: Strecke aufbauen, Stecker rein und losfahren. (Daher der Einbau der Buchsen)
Stabilität, Sauberkeit und Sicherheit: Diese Einspeisung muß einfach und robust sein, das auch meine Kinder diese Auf und Abbauen können. Kein Kabelsalat unter der Anschlußschiene. Geringe bis gar keine Kurzschlußgefahr. (Daher die Verwendung der Platine als Kabelersatz)
3) Material und Werkzeuge:
Zum Herstellen einer Anschlußschiene benötigt man folgendes Material und Werkzeuge:
01. eine Standardgerade
02. Kupferlitze Blank 6 mm², 4 mal 17 cm
03. Kupferlitze isoliert in Rot und Schwarz 1,5 mm², je 20 cm
04. min. 4St. Stecker und 4St. Buchsen. (bzw. 6 St. mit Blackbox) Max. 3 mm² Außendurchmesser
05. Schrumpfschlauch in Rot und Schwarz 3 mm², je 10 cm
06. eine Platine (ohne Fotobeschichtung, wahlweise in Hartpapier oder Epoxit mit 35ym Kupfer Auflage ) 150 * 200 mm
07. Optional: Schwarzen Lack oder ein schwarzen Edingstift
08. Zwei Komponentenkleber (z.B. UHU Endfest)
09. Ein Schraubendreher oder eine Schlüsselrundfeile
10. Ein Seitenschneider
11. Ein Multidremel mit Diamanttrennscheibe, alternativ ein kleines Metall- Sägeblatt ohne Halter
12. Bohrer 4 mm bis max 4,5 mm
13. Schlüsselfeile Flach und Schmirgelpapier 120er
14. Lötkolben min. 30 Watt, Elektroniklötzinn
15. Heißklebepistole
16. Mini Tischkreissäge mit Hartmetallblatt, alternativ: Eine Bügelmetallsäge
17. Kuttermesser, Stift, Nadel
18. Heißluftgebläse oder ein kräftigen Föhn.
4) Kupferlitze und Platine als Leiterersatz:
Die Arbeiten umfassen das Einziehen der Kupferlitze in die Schienen sowie die Einarbeitung der Platine als Leiterersatz.
Der Vorteil der Platine, statt einer Litze, liegt in der Fläche und der Stabilität. Würde man Litzen verwenden um diese an den Schienen anzuschließen, so müßte man die Litzen mehrmals mit Kleber befestigen damit diese nicht runterhängen außerdem könnte man maximal 1mm² benutzen. Denn man muß dort, wo die Litze den Slot überquert, diesen einschneiden, damit die Schiene später wieder gerade aufliegt und nicht durch die Litze angehoben wird.
Da man dafür gerade mal 1,5 mm Platz hat ist eine Litze mit 1,5mm² plus Isolierung zu Dick.
Durch die Verwendung der Platine bekommt man einen Querschnitt von bis zu 3,6mm² pro Pol, ohne dabei mehrere Leitungen parallel zu verlegen.
Dieser Wert ist natürlich nur Theoretisch und in Abhängigkeit der verwendeten Anschlußleitung. Praktisch wird ein Querschnitt von max. 1,5 mm² erreicht.
Ein weiterer Vorteil, die Platine ist genauso Hoch wie der Kunststoff des Slots. So das später die Leitkiele der Fahrzeuge nicht beeinträchtigt werden und die Schiene nicht nach oben gedrückt wird. Und spätere Erweiterungen, z.B. Buchsen für eine Kontaktschiene oder Buchsen zum separaten Anschließen der PRO-X Weichen, stellen kein Problem dar
5) Die Herstellung:
Kommen wir nun zum Herstellen der Anschlußschiene. Dabei ist diese Anleitung in einzelne Schritte aufgeteilt. Und zum besseren Verständnis sind den einzelnen Schritten Bilder voran gestellt.
5a) Platine:
Als erstes wird die Platine, für digitale Anlagen (z.B. Pro-X), in zwei 100 * 150 mm gleich große Stücke geteilt.
Tipp: Die Platine bekommt Ihr bei z.B. Conrad Elektronik oder ELV usw.
Zum Teilen der Platine, ist eine Mini Tischkreissäge mit einem Hartmetallsägeblatt ideal, geht aber auch mit einen normalen Bügelsäge.
5b) Standardgerade:
Nun müßt Ihr die Standardgerade bearbeiten. Als erstes könnt Ihr den Mittelsteck entfernen, der sich an jeder Schiene in der Mitte der Geraden befindet. Dadurch könnt Ihr die Kupferlitze besser in die Schienen einfügen und später habt Ihr mehr Platz beim Löten.
Am besten geht das mit dem Multidremel und einer Trennscheibe, ein Seidenschneider tut’s aber auch.
Nun legt die Platinen Stücke über die beiden Slots so daß Ihr die mittleren Öffnungen nicht überdeckt. Richtet die Stücke so aus das auch noch die seitlichen Steckverbindungen nicht behindert werden. (Falls Ihr mal einen Ausbau auf vier Spuren plant.)
Nun Markiert Ihr die Breite der Platinenstücke auf den Slots. (Mit einem Stift, Nadel oder dem Kuttermesser) Danach wird der Slot in der Breite der Platine entfernt.
Diese macht Ihr am besten mit dem Multidremel. Aber seit Vorsichtig, damit Ihr euch erstens nicht verletzt und zweitens nicht in die Schienen schneidet. Alternativ kann man auch ein kleines Metallsägeblatt benutzen und mit diesem Parallel zur Schienen den unteren Teil des Slots entfernen.
Tipp: Es gäbe auch noch mehr Möglichkeiten wie man den Kunststoff entfernen kann, jedoch gehen wir mal davon aus das nicht jeder der eine Slotbahn besitzt auch eine Fräsemaschine oder eine hochdrehende Ständerbohrmaschinen mit einem Fräser zu Hause hat. Wer jedoch so was besitzt oder jemand kennt, der sollte das auch nutzen. Damit sieht der Abtrag dann besser aus. Wenn die Platine aufgeklebt wird, sieht man das dann aber nicht mehr.
Habt Ihr nun die Aussparungen am Slot entfernt, so müßt Ihr diese noch endgraden und die Schnittspuren mit dem Schmirgelpapier entfernen. Dreht dabei auch mal die Gerade herum und entfernt den Grad im Slot, damit die Leitkiele später nicht daran schleifen.
Teste ob die Platineteile in die Aussparungen passen. Nun könnt Ihr die Platine auf der Kupferschicht, mit schwarzem Lack oder mit dem Eding, dort Lackieren wo man die Kupferschicht durch den Slot von oben sehen würde.
Nicht die ganze Platine Lackieren!
Weiter unten im Text könnt Ihr das auf einem Bild sehen. Gut…. Ich hätte die Ränder der lackierten Fläche auch abkleben können, aber da die Platine umgedreht wird und man das nicht mehr sieht, war es mir egal. :))
5c) Kupferlitze:
Von der vorhandenen Kupferlitze schneidet Ihr vier Stücke in einer Länge von max. 17cm ab.
Nun könnt Ihr die Kupferlitze in die Schienen einbringen. Dazu benutzt Ihr den Schraubendreher oder die Schlüsselrundfeile oder eben einen anderen spitzen Gegenstand. Erst wird die Litze in eine Richtung komplett eingeschoben und danach zurück in die andere Richtung. So das die Litze von der Mitte ausgehen, jeweils ca. 8,5 cm rechts und links in der Schiene liegt.
Tipp: Die Kupferlitze blank gibt es in zwei Ausführungen. Einmal eben als normale Kupferlitze und einmal als verzinkte Kupferlitze. Letzteres hat den Vorteil das diese sich besser löten läßt. Die Überganswiderstände sind jedoch bei beiden gleich. Die Litze ohne Isolierung in der stärke 6 mm² bekommt Ihr z.B. bei Conrad Elektronik.
Ende Teil 1