Der Carrera Digital Decoder (26732)
Technisch geht es um den grünen Carrera Decoder oder um den Baugleichen D124. Der blaue D132 Decoder ist von der Schaltung anders.
Alle nennen sich 26732 und gibt sie so gesehen mittlerweile in insgesamt vier Varianten/Versionen.
Zwei basieren auf der grünen Platine und unterscheiden sich in der Bestückung der Leistungstransistoren (IRF und AOD)
Ebenso gibt es von der blauen Platine zwei Varianten welche sich ebenfalls in der Transistorbestückung unterscheiden (AOD und NCE)
Die Fehlersuche gestaltet sich jedoch bei allen Decodern (auch Fremdherstellern) in der Regel weitestgehend gleich.
Es tauchen immer wieder Fragen zum Decoder auf, darum habe ich mal alles was ich zur Verfügung habe und
teilweise im Forum verstreut zu finden ist Zusammengefasst
Carrera verwendet als Gehirn des Decoder einen Mikrocontroller (µC) von Atmel des Typs ATmega8. und bei den neuen blauen von welche STM
Dieser ist für alle Funktionen zuständig.
Welche Funktionen unterstützt werden liegt an der eingespielten Software und natürlich der externen Beschaltung.
Auch ob sich das Fahrzeug im Analogbetrieb bewegen lässt liegt in seiner Hand.
Die Decoder 26732/33/42/43/45 sind vom Grundfunktionsaufbau weitestgehend gleich.
Das gilt auch für die 1:24er Typen. Auch vertragen die D132 Decoder problemlos die höhere Spannung der D124 Trafos von 18V!
Die Decoder 26740/41 besitzen z.b. keine Lichtausgänge und meines Wissens als Endstufe für den Motor eine
etwas leistungsschwächere EinChipLösung.
Vorweg noch eines für alle Decoder gültig:
Der Schalter auf dem Decoder ist kein Analog-/Digitalschalter,
wie es gerne fälschlicher Weise bezeichnet wird.
Der Schalter ist ein einfacher Umschalter der die Polarität vom Schleifer zum Decoder tauscht.
(Auf dem Schaltplan des 26732grün ist der Schalter nicht Verzeichnet!).
Analog ist Plus in Fahrtrichtung rechts, Digital links. Dies tauscht der Schalter nur. Mehr nicht.
Die ankommende Bahnspannung wird in die Datenextraktion und die Versorgung der restlichen Komponenten aufgeteilt.
Wobei die Datenextraktion sich darauf beschränkt, die Spannung auf ein µC-freundliches Maß zu reduzieren.
Die restliche Schaltung wird sowie auch der Motor, immer durch die Diode D3 Versorgt (siehe Schaltpläne).
Die Spannungsangabe von 14,8V auf dem Netzteil (auch in den Schaltplänen) ist nicht die effektive Spannung die am Motor
anliegt und ist von daher für manchen etwas Verwirrend.
Zum einen da aus der BB/CU erst gar nicht die volle Netzteilangabe herauskommt (eine Schutzdiode) und diese sich zum anderen nun noch durch
eine weitere Diode (D3) auf dem Decoder reduziert (jeweils max 0,7V).
Abgesehen davon das auch durch das Datensignal die effektive Spannung bei normalen Messgeräten geringfügig noch etwas sinkt.
14,8V lässt sich allerdings leichter lesen und jeder weiß Normalerweise was damit gemeint ist.
(Ich meine) 2012 wurde eine neue Revision des Decoder 26732grün herausgebracht (Bild2), bei welchem ein weiterer
Widerstand (R12) für das Frontlicht zwischen den Frontlichtanschlüssen und dem Leistungstransistor(FET) T2 positioniert
wurde.
Meine Schaltpläne des 26732grün basieren noch auf dem Vorgänger, was aber keinen all zu großen Unterschied macht.
Analyse des grünen Decoder26732 (Identisch mit dem D124 Decoder)
Alle Lichtausgänge werden über einen Transistor (T5) geschaltet (siehe Schaltplan).
Dies ist es ein N-Kanal Feldeffekt-Transistor (FET) 2N7002 mit einer Dauerbelastbarkeit von 115mA. Die beiden
Frontlichtausgänge selbst sind nur zwei parallel geschaltete Stecker und keine getrennten Ausgänge (Das Warum sieht man in Bild4 im zweiten Post).
Auch das Rücklicht geht über diesen FET. Nur im Moment des Bremsens wird das Rücklicht über den FET (T6) geschaltet.
Da der Decoder bereits über die Vorwiderstände verfügt, ist es nicht Notwendig bei Eigenbauten welche vorzusehen.
Die LEDs werden mit der Bahnspannung versorgt(!!) und die Vorwiderstände sind darauf ausgelegt.
Eine LED ist ein Halbleiter und kein ohmsche Widerstand wie eine Glühlampe, wo durch Strom ein Glühfaden
zum leuchten gebracht wird!
Wie eine LED Funktioniert kann man hier (Elektronik-Kompendium) Nachlesen.
Einen Vorwiderstand kann man dort (Elektronik-Kompendium) ebenfalls Berechnen.
Für Android-Geräte gibt es ElectroDroid (upd2020: nun Electrodoc im Google PlayStore), welches noch einige weitere hilfreiche Funktionen bietet.
Update 11/2020 Analyse der blauen Decoder26732/44: (Dank an HuGorrera für die Opfergabe zu Analyse)
Mit den blauen Platinen für die D132 hat Carrera einen Generationswechsel vollzogen.
Im Ganzen betrachtet ist es aber eher nur Evolution als Revolution.
Der Atmel µC wurde durch einen STM ersetzt, die
Brems-/Rücklichtschaltung wurde von Frontlicht entkoppelt und das
Brems-/Rücklicht wird über einen eigenen Ausgang mittels PWM umgesetzt.
Somit funktioniert eine Trennung von Brems- und Rücklicht nicht mehr wie
bei dem alten grünen 26732.
Der 26732 besitzt weiterhin für Speed und Brake getrennte Transistoren und der 26744 einen Dualen
Die erste Generation des blauen 26732 besitzt Transistoren von AOD und die neuere welche von NCE.
Da die NCE bestückten Decoder sich Aggressiver verhalten (Grund siehe Slotbär)
gibt es von diesem ebenfalls wieder eine Updateversion. Dort wurde R1
von 3,3k Ohm auf 1,5k Ohm verkleinert. Dazwischen soll es wohl noch ein
Software Update gegen die Aggressivität gegeben haben, was ich selbst
nicht verifizieren kann.
Die beiden Decoder (26732 blau und 26744 blau) sind soweit Identisch
wenn man die Endstufe und die Hardwareanpassung von R1 berücksichtigt.
Einen kleinen Unterschied haben sie dennoch, der mich erst etwas
verwirrte. Es gibt einen Dreher in der Bezeichnung vom 26732 zum 26744.
R3 und R4 vertauschen ihre Bezeichnung auf der Platine.
Schaltplantechisch ändert sich jedoch nichts.
Fehlersuche:
Das Fahrzeug aufschrauben und nachsehen (Bei Originalfahrzeugen von Carrera wird die Garantie nicht verletzt!)
Eigentlich kann man die Fehlerquellen auf fünf Bereiche eingrenzen:
1. Alle Steckverbindungen (sofern man diese Verwendet) und die dazugehörigen Kabel.
2. Der Weg von der Bahn zum Decoder
3. Der Weg vom Decoder zum/in/durch den Motor
4. Die Licht einbauten.
5. Und natürlich der Decoder selbst
Wenn es ein original Carrera-Fahrzeug trifft ist es gut das man den Service von Carrera nutzen kann.
Bei Eigenbauten wo man gegebenenfalls (so wie ich) auch noch die Stecker entfernt sieht dies etwas anders aus.
Die Stecker die Carrera verwendet sind nicht unbedingt die Besten. Sie Verbinden (an sich) zwar recht stramm, doch leider
schieben sich die Stifte des Stecker gerne aus dem Gehäuse und bringen dann so keine oder eine schlechte Verbindung.
Den Stift kann man leicht wieder in das Gehäuse schieben, sollte aber gegen künftige Probleme fixiert werden.
Ein kleiner Tropfen Sekundenkleber von hinten auf das Steckergehäuse hat bei mir bisher als stabile Lösung gereicht.
Auch die Kabel bzw die Lötstellen sind eine leidige Fehlerquelle. Die Kabel sind an den Lötstellen durch das Lötzinn recht
Starr und brechen dann mal gern. Auch wenn nur noch ein paar Fäden der Litze verbunden sind kann es sein das so aussieht die
Verbindung noch besteht, aber dennoch nicht mehr ausreichend ist.
Wenn die BlackBox oder ControlUnit bei einem Fahrzeug einen Kurzschluss ausgibt ist es am einfachsten, wenn man die
Verbindung von Schleifer-Decoder und Decoder-Motor als erstes trennt.
So kann man den Fehler auf die drei 2, 3 und 5 eingrenzen.
Kommt der Kurzschluß beim Aufsetzten wieder, sollte man sich den Schleifer genau ansehen ob es dort eine
Verbindung gibt. Wenn die Schleifer auseinanderfasern verirrt sich gern mal ein Metallfaden zum Nachbarn
Wenn nicht, ist es möglich bei Verwendung der original Carrerastecker den Schleifer und Motor direkt Zusammen zu stecken.
Sollte der Kurzschluss so wieder auftreten kann man den Motor als Ursache in Betracht ziehen. Man kann den Motor aber auch
z.B. mittels einer 9V Batterie testen oder Schleifer und Motorstecker direkt miteinander verbinden.
Wenn der Motor den Kurzschluss ebenfalls nicht Verursacht dürfte es sich um den Decoder handeln.
Falls sich der Motor als Fehlerquelle herausstellt, sollte man den Decoder auch mit einem anderen Motor direkt Testen ob
dieser im Mitleidenschaft gezogen wurde.
Der andere Fall ist natürlich das man das Fahrzeug auf die Bahn stellt und es nun tut sich nichts.
Sollte das Licht funktionieren ist die Verbindung von der Bahn zum Decoder schon mal gegeben.
Ansonsten sind hier ebenfalls die Kabel der erste Anlauf, nachdem man den Schalter mal Umgestellt hat (wenn das Licht leuchtet steht er richtig)
Bei Carrera kann es auch sein das sich in der Schleiferaufnahme das Kabel verabschiedet ohne das es sofort auffällt.
Auch hier kann man den Motor auf Funktion testen.
Sollte sich dennoch weder Motor und/oder Licht zur Mitarbeit überreden lassen, sollte man einen Kreuzvergleich machen und
testet den Decoder in einem andere Fahrzeug. Wenn dieser dort Funktioniert muss man sich nochmal genau seinem Werk widmen
Wenn der Decoder auch im Vergleichsfahrzeug nicht funktioniert dann hat man meistens den Schuldigen.
Für (nur) nicht funktionierendes Licht gilt das gleiche bei Steckern und Kabeln. Aber Die Lichter bitte nicht an
der Bahnspannung testen. Das wäre (ohne Vorwiderstand) definitiv ihr letzter Test.
Bei selbst gebauter Beleuchtung sollte man z.B. auf die Polarität der LEDs ein Auge werfen.
Ob man LEDs in SMD, 1,8mm oder 3mm Durchmesser nutzt im Grunde irrelevant.
Dies kann man dem zur Verfügung stehenden Platzverhältnissen anpassen.
Ob Weiß, Warmweiß, Rot oder anderen Farben, in diffusem oder klaren Gehäuse bleibt dem eigenen Geschmack überlassen.
Auch ob man die LEDs in Reihe oder Parallel (wie Carrera) schaltet ist nicht sonderlich wichtig. Es funktioniert beides,
solange man es nicht Übertreibt (s.o. Dauerbelastbarkeit des T5).
Erwähnenswert ist eigentlich nur das bei der Reihenschaltung, bei einer defekten LED alle in der Reihe ausgehen.
Bei der Parallelschaltung sollte man auf das Mischen verschiedenfarbiger LEDs verzichten (Stichwort Durchruchspannung) .
Es wird zu 98% nicht Funktionieren.
Der bereits oben angeführte Link zur LED sollte zur Berechnung und zum Verständnis ausreichend helfen.
Wenn keine Weichen geschaltet werden sollte man sich der Infrarot-LED auf dem Decoder zuwenden.
Es kann durchaus sein das die dortigen Lötstellen brechen oder auch einfach nur schlecht sind.
Vorsicht sollte man beim Nachlöten walten lassen, da es durch das Aufliegen des LED-Körpers auf der Platine und die kurzen
Anschlussbeinchen schnell zur Überhitzung (und somit zum Defekt) kommen kann.
Beim Austausch ist in Fahrtrichtung gesehen auf dem Decoder das vorne Lötpad "Plus" und das hintere "Minus".
Bei defekter IR-Diode, kann als Ersatz der Typ SFH487-2 (Datenblatt) Verwendet werden.
Im Gegensatz zu einer normalen LED ist bei dieser das kurze Anschlussbein der Pluspol (Anode) und das lange Bein bzw die abgeflachte Gehäuseseite der Minus-Anschluss.
Also wenn man einen anderen Typ verwendet sollte man sich über das Datenblatt der IR-LED vergewissern welches deren Plus- bzw. Minuspol ist.
Update 2017/08:
Diverse IR-Sendedioden mit ca 900nm konnte ich testen und haben funktioniert.
Mit "billigen" China 900nm IR-Dioden habe ich sogar an der CU eine bessere Empfangsleistung als mit der Osram messen können.
Wenn alles obige nicht zum Erfolg geführt hat und den Decoder nicht mehr Umtauschen kann, der kann den Schaltplan zu rate
ziehen und seine sein Glück bei den einzelnen Bauteilen suchen.
Über die Bauteilliste und deren Bestellbezeichnung sind auch die Datenblätter der einzelnen Bauteile zu finden.
Trennen von Brems- und Rücklicht:
Es gibt bereits diesen Beitrag von mir im dem die Trennung beschrieben wird. Aber ich setzte es dennoch hier mit an, da es zum
Thema passt.
Vorbemerkung: Die C-Decoder der neusten Version (siehe Beitrag 102) arbeiten anscheinend mit PWM-gesteuerten Rücklicht.
Eine Trennung funktioniert bei diesen nicht mehr.
Licht und Rücklicht werden über einen Transistor (T5) geschaltet. Die Bremse selbst wird über T6 Angesteuert, die nach
jeweils nach dem Vorwiderstand auf dem Rücklichtausgang zusammen kommen.
Wenn nun die Leiterbahn zwischen den beiden Widerständen R13 / R14 unterbrochen wird, hab man bereits das Rücklicht und
Bremslichtfunktion voneinander getrennt (siehe Bilder). Da es aber recht schwer ist an das untere Pad von R13 ein Kabel
anzulöten, trenne ich die Plusverbindung vom Anschluss RE1 (Bild2 zweiter Post). Die Spannungsversorgung (+) für die LEDs ist an den Steckern
auf dem Decoder durchverbunden (FR2=RE1 siehe Bild1 zweiter Post).
Das Brems- und Rücklicht müssen dann über die Plusleitung des Frontlicht angeschlossen und Versorgt werden.
Das so freigewordene Lötpad RE1 nutze ich dann als Bremslichtanschluss in dem das Kabel duch die Bohrung führe und damit eine
Brücke vom Lötpad zum Widerstand R14 mache.
Auf den Bildern im zweiten Post müsste es ersichtlich werden sein, wie ich dies löse.
Da ich nicht die Originalstecker verwende, benötige ich so insgesamt nur vier Leitungen bei getrenntem Rücklicht zur
Karosserie. Ansonsten reichen mir so drei Leitungen.
PS: bei dem Blinklichtdecoder 26743 sind die beiden inneren Blink-LED-Anschlüße ebenfalls "nur" Plus.
Auch hier kann man dann zwei Leitungen einsparen.
Bei vielen Slotshops gibt es fertig konfektionierte Steckersätze, aber wer dies selbst machen möchte:
Die Stecker sind unter folgender Bezeichnung zu finden:
Lichtstecker : Micro JST ZH 1.5
Bahn/Motorstecker : Micro JST PH 2.0
Bei der Suche kann der Zusatz "2pin" behilflich sein.
Als Anhang ist folgendes Zusammengefasst:
1 - Ein Anschlussplan für Decoder 26732,-43,-33,-45 welchen auch nochmal die Bremslichttrennung grafisch zeigt.
2 - Der Schaltplan als Pdf
3 - Eine Bauteilliste mit der Bestellbezeichnung bei Reichelt.
4 - Ein Pdf mit den Maßen der Decoder. Im ausgedruckten Zustand passt es bei mir, das ich sie als Schablone nutzen kann
5 - Anschlussplan mit Maßangabe für den Decoder 26744 (vielen Dank an Mehi)