Der Escort Mk I von BRM war das wohl heisseste Thema der letzten Monate
in der mir bekannten Slotwelt.
Wen wundert es,
schließlich war der heckgetriebene Underdog über Jahre hinweg
ein erfolgreicher Vertreter in sämtlichen Bereichen des Motorsports
und wurde bis dato ausgerechnet im Slotbereich, bis auf wenige Ausnahmen,
eher stiefmütterlich behandelt.
In unserem Hause war die Vorfreude besonders groß.
Da Frau Henni und ich uns über viele Jahre mit den
Escorts Mk I und II als Young- und Oldtimer beschäftigt haben,
waren wir seinerzeit tief mit der heckgetriebenen Escort Szene verwurzelt.
So konnte ich auch gleich mal drei der Hecktriebler
bestellen ohne böse Worte befürchten zu müssen! 
Wie man sich bei unserer Vorgeschichte denken kann,
war es das erste Mal das auch Frau Henni die Ankunft
der BRM's kaum erwarten konnte. 
So öffneten wir gespannt gemeinsam den Karton
und waren beim ersten Anblick hochgradig erfreut
über den Anblick so schön glänzender Modelle!
Bei genauerer Betrachtung muß ich mich allerdings fragen
warum da einerseits tolle Arbeit abgeliefert wird
und andererseits... na ja, der geneigte Leser wird es ja gleich erfahren.
Aber nun zum eigentlichen Thema,
Der Escort Mk I von BRM!
Vorweg, ich bin ein BRM Fan.
Ich mag die einfache funktionierende Technik und die robusten Karos, 
aber bei den Escorts habe ich wahrscheinlich zu viel erwartet!
Über den uns allen bekannten Karton brauche ich wohl nicht mehr viel sagen.
Die Auslieferung im Pappkarton in welchem das Auto durch eine
Lexanhaube gehalten wird ist ja mittlerweile Standart bei BRM
und sollte den Meissten bekannt sein.
Früher waren die Modelle noch zusätzlich mit einer Schraube im Boden gesichert.
Eine Technik die man bei BRM besser wieder nutzen sollte,
denn meine drei Boliden haben leider starke Kratzer an Front- und Heckscheibe bekommen.
Unter dem Einlegeboden befinden sich die Spiegel
und beim Alan Mann noch ein Frontspoiler.
Bei mir gab es auch keine Fehlteile, also soweit alles prima!
Die Karo hat nach meiner Meinung
eine genauere Betrachtung nötig.
Ich bin hin- und hergerissen zwischen Staunen und Kopschütteln,
so unterschiedlich sind hier leider meine Eindrücke.
Die Lackierungen sind absolut sensationell geworden.
Keine Lack- oder Druckfehler, abgesehen von den
mitlackierten Chromrahmen der Rücklichter,
kommen die Escorts in perfektem Glanz daher.
Selbst die Kennzeichen haben die passende Nummer.
Ob da jetzt der Eine oder Andere Sponsor fehlt
oder falsch plaziert wurde ist da für mich jetzt nebensächlich.
Da zählt für mich der Gesamteindruck.
Frontmaske und Heckabschlußblech sind detailreich und toll geworden.
Die Rücklichter haben sogar den Chromrahmen,
welcher aber fast überall überlackiert ist.
Außerdem sitzen die Rücklichter viel zu weit außen und sind nur rot!
Schade, beim Simca ging das besser!
Grill und Scheinwerfer sind perfekt umgestzt worden.
Der Alan Mann hat im Gegensatz zu seinen Mitstreitern
sogar die rechteckigen Scheinwerfer seines großen Vorbilds bekommen.
Wo wir gerade bei positiven Eindrücken sind...
Die Felgeneinsätze sind ein Traum.
Sowohl die Minilite Magnesium wie auch die RS Speichenräder
sind perfekt denen aus dem siebziegerjahre
Ford Motorsportprogram nachempfunden!
Leider ist nicht alles gut gelungen.
Der Spoiler des Castrol hat leider nichts mit dem original zu tun!
Das die Dachkanten vorne und hinten optisch
wie Spoilerlippen wirken geht noch da es kaum auffällt.
Was beim Castrol durch das glänzende Weiß fast nicht zu sehen ist,
fällt dafür bei Alan Mann und Gulf um so mehr auf...
Wellen im Dach!
Da fallen die nicht gut gewordene Gürtellinie
und der fast fehlende Hüftschwung kaum noch auf.
Die, für den Mk I so typische breite Gürtellinie kommt
kaum zur Geltung.
Vor dem Vorderrad und hinter dem Hinterrad sieht diese
nur noch wie schlecht weggespachtelt aus.
Der Hüftschwung ist leider auch nur ansatzweise vorhanden. 
Das mag ja vom Maßstab her passend sein,
aber bei den Zwergen haben die Schöpfer von BRM
bewiesen das es viel besser geht.
Beim NSU wurden viele typische Details etwas überzogen
und kamen so am Modell viel besser zur Geltung!
Den NSU kann man auf der Bahn sofort als solchen erkennen,
der Escort könnte ein paar Meter entfernt während der Fahrt
auch irgend ein anderes Auto der Siebziger sein!
Lexan Inlay und Scheiben sitzen bei meinen drei Rennern sehr gut und sehen,
abgesehen von den oben bereits erwähnten Kratzern sehr gut aus.
Was aber garnicht geht und das habe ich schon bei den Zwergen bemängelt,
das sind die Fahrerfiguren.
Von Detailreichtum und Lackierung sind diese vollkommen ausreichend,
aber insgesamt viiiiiel zu klein.
Bei den Zwergen ging das noch soeben... nee eigentlich auch schon nicht mehr.
Bei einem "Spielzeug" für 112,- Euro ein wahres Trauerspiel welches ich nicht
verstehen kann.
Als Hersteller in der Preisklasse hätte ich da selber einen höheren Anspruch!
Dann komme ich jetzt mal zum Chassis!
Das Chassis des Escorts ist vom System her ein alter Bekannter!
Vom Prinzip her baugleich mit dem der Zwerge.
Vorne liegt die Karoplatte schön dicht hinter der Karo,
hinten ist ein Stück Unterboden aus Kunststoff angeschraubt.
So sind Nase und Heck bei einem Crash schon mal gut verstärkt!
3 mm Achsen, vorne Gleit- und hinten Kugellager,
alles so wie man es erwartet!
Der große Unterschied sind dieses Mal die Achsen.
In diesem Fall gibt es hinten eine Starachse
und vorne Einzelradaufhängung.
So wird von BRM der negative Sturz der Vorderräder ermöglicht.
Ob das jetzt nötig ist steht auf einem anderen Blatt,
Gut aussehen tut es auf jeden Fall!
Der Wackel kann jetzt mit Stopmuttern ganz einfach verstellt werden.
Ich finde das eigentlich ganz gut so,
zumindest konnte ich jetzt noch nichts negatives daran feststellen.
Warum es jetzt schwarz eloxierte und blanke Chassis gibt
wird wohl ein Geheimnis bleiben macht aber auch nichts.
Meine drei sind zumindest gerade und benötigen keine Nacharbeit.
Ganz neue Wege wurden mit den Reifen beschritten.
Für meine Ansprüche waren die Reifenmischungen der Zwerge perfekt!
Abgesehen von dem Profil sind die Reifen der Escorts auch noch sehr weich.
Warum, weshalb???
Irgend Jemand wird sich hoffentlich etwas dabei gedacht haben,
aber das werden wir dann beim Fahrtest sehen!
Der Fahrtest!
Ich sage es gleich, alle drei BRM's haben an irgendeinem Rad
so geschliffen das ein Fahren unmöglich war!
Das kannte ich bisher so extrem von BRM noch nicht.
Also erstmal große Inspektion und dann sehen wir weiter.
Es war wirklich alles nur eine reine Einstellsache.
Alle Räder und das Getriebespiel ordentlich eingestellt,
einmal abgeschmiert und schon sah alles ganz anders aus.
Dafür musste am rechten Hinterrad jeweils ein Distanzring gegen
einen schmaleren getauscht werden.
So ging es wie gewohnt auf meine Bergprüfung.
In den ersten Runden hat das Getriebe noch ordentlich
den Lauten gemacht, aber nach ein paar Runden
reduzierte sich der Geräuschpegel auf Zwergenniveau!
Die Reifen hört man allerdings ordentlich.
Die grob profilierten und weichen Reifen machen ein Radau
wie bei einem Magnetbomber auf C- Schiene.
Noch mal alles auf festen Sitz kontrolliert und nachgeschmiert,
jetzt wollte ich dem Escort mal genauer auf den Zahn fühlen.
Die ersten Runden waren schwierig.
Das Auto drehte regelmäßig das Heck zu weit raus.
Man hatte das Gefühl als wenn die Reifen schmieren würden.
Also Deckel runter und eine viertel Drehung mehr Wackel
an den Stopmuttern gegeben und wieder auf die Piste.
Siehe da, schon besser und je älter die Reifen aussahen,
um so besser wurde auch das Gripniveau!
Schlußendlich können die Escorts ein tolles Fahrverhalten vorweisen.
Keinerlei erkennbar größere Kippneigung durch den negativen Sturz an den Vorderrädern.
Das Brems- und Beschleunigungsverhalten ähnelt den Zwergen,
die Kurvenstabilität ist aber trotz der weichen Vorderräder viel höher! 
Mein Fazit:
Für mich als BRM und Escort Fan ist die Symbiose von Beiden
grundsätzlich erstmal die Perfektion schlechthin!
Wirklich große Überraschungen waren eigentlich nicht zu erwarten.
Funktionierende Technik in einem neuen Kleid.
Tja, das neue Kleid ist leider das, was nicht so toll geworden ist.
Nein, so kann man das auch nicht unbedingt sagen.
Super Lack, viele Details super getroffen,
aber teilweise auch total in den Sand gesetzt.
Für mich unverständlich.
Gerade weil BRM in der Vergangenheit bewiesen hat wie es besser geht
habe ich mir wahrscheinlich zu viel erhofft!
Die Wellen im Dach dürfen einfach nicht sein
und die Größe der Fahrerfigur spricht für sich
und ist eigentlich nur traurig!
Es ist nicht wirklich schlimm, aber es ärgert mich einfach ungemein!
Wirkliche Enthusiasten können hier nicht am Werk sein!
Fahrtechnisch sind die Escorts allerdings über jeden Zweifel erhaben.
Wenn erstmal alles ordentlich eingestellt ist haben wir ein tolles
ootb Auto welches weder Magnete noch Gewichte benötigt
um Spaß zu machen!
Und natürlich werde ich noch welche kaufen wenn die richtigen
dabei sein sollten.
Vielleicht habe ich ja Glück und es kommt noch einer in der
silber blauen Werkslackierung.
Bevor ich ein Bild mit fremden Rechten einstelle
hier mal ein Bild von meinem Mk II dem ich die Lackierung mal verpasst habe!
Nur falls mal doch einer von BRM mitlesen sollte! 
