Porsche 909 Bergspyder scrachtbuilt

  • Hallo,


    der ein oder andere hat mein neues Projekt vielleicht schon im Scratchbuilt-Forum gesehen. Dennoch möchte ich es gerne auch hier vorstellen. Der ursprüngliche Plan, einen Porsche 908 zu einem 909 Bergspyder umzubauen, wurde schnell aufgegeben, da es sich bei genauerer Betrachtung tatsächlich um zwei gänzlich verschiedene Fahrzeuge handelt.


    Also habe ich mich entschlossen, das ganze Teil selbst zu bauen. Die Karosserieform ist ja nicht so furchtbar anspruchsvoll. Also ein wenig im www gestöbert, eine Blaupause gefunden und auf 1/32 runterskaliert. Mit diesem blueprint und einem Klotz Styrodur ging es an die Rohform.


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    Nach einigen Schleif-, Spachtel- und Grundier-Durchgängen war der Kern zum Abformen herausgearbeitet.


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    Da ich weder mit Silikon, noch mit Resine Erfahrungen habe, entschied ich mich für die etwas rustikalere Art und machte einen Abdruck mit Gips und Mullbinden. Dass der Kern wegen der Hinterschneidungen beim lösen aus der Form zerstört wird, war mir dabei bewusst.


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    Die Gipsform wurde nach dem Aushärten mehrfach mit Tiefgrund getränkt. Als Trennmittel kam die gute Vaseline zum Einsatz. Danach wurden zwei Schichten GFK-Matten einlaminiert, wobei ich auch mangels vorhanden sein, auf Gelcoat verzichtet habe. Statt dessen wurde die Form mit Harz vorgestrichen. Erstaunlicher Weise blieb die Gipsform beim Ausformen relativ unbeschädigt.


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    Einige Grundier- und Spachtelgänge später........



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    Was ich zunächst nicht bedacht hatte, war die Tatsache, das der Bergspyder mit 13 Zoll Felgen und Diagonalreifen ausgerüstet war. V A: 4.75/10.00-13 auf 8J × 13 und HA: 6.00/12.00-13 auf 12J × 13. Das bedeutet umgerechnet, Felgen mit einem Durchmesser von 10,3 mm und Reifen mit einer hohen Flanke.
    Nachdem mein Rechner fast geglüht hat, habe ich passendes Schuhwerk finden können. Umpfi hat die passenden Felgen in den Dimensionen 10x11x8 und 10x11x10 im Programm. Die Ortmann-Reifen 13L und 13M passen in der Breite, müssen halt im Durchmesser kleiner geschliffen werden. Bei den Felgeneinsätze wurde ich bei MRRC fündig. Das Set MC1330430P00 beinhaltet vier Einsätze mit 10mm und zwei mit 11mm. Die 10mm Einsätze lassen sich durch vorsichtiges runterschleifen in die Felgen einpassen.


    Um das Cockpit ausgestalten zu können, sollte ein Sidewinder-Chassis her. Bei einer nutzbaren Karosseriebreite von 57mm war klar, dass es nicht unbedingt einfach werden wird - wurde es dann auch nicht. Bei dem angstrebten Reifendurchmesser von etwa 18,5 - 19mm fiel die Wahl des Spurzahnrades auf ein NSR mit 37 Zähnen und einem Durchmesser von 17,5mm. Da NSR ja wie bekannt, eigene Vorstellungen hat, was 3/32 Zoll sind, kam hier kurz die Reibahle zum Einsatz.


    Das Chassis entstand im Wesentlichen aus 2mm Messing-Profil und 4mm Messinrohr mit 3mm Innendurchmesser, welches auch gleich die Führung der Achsen übernimmt. In die 4mm Rohre wurden kurze Stücke Alurohr mit einem Innenmaß von 2,4mm eingepresst und mit Sekundenkleber gesichert.


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    Damit das momentan montierte 13er Ritzel in das Zahrad eingreifen kann, musste das Motorgehäuse musste etwas Material lassen.



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    Gekürzt werden musste auch die Madenschraube des NSR-Spurzahnrads, da diese sonst mit einer der Befestigungsschrauben des Motors kollidiert wäre. Das Ritzel war auch zu breit und wurde schmäler geschliffen.


    Das funktionsfähige Chassis sieht jetzt so aus und hat die ersten Proberunden zur Zufriedenheit zurück gelegt. (Die Hinterräder sind noch nicht angepasst; müssen noch kleiner geschliffen und die Katen abgerundet werden.)



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    So, das war es erst mal. Ist noch ein Stück Arbeit bis zum fertigen 909.........



    Grüße,


    Wolfgang

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  • @Wolfgang N.


    Der wird genial. Ich habe den auch immer im Auge, aber in 1/24. Da gibt es ein GFK Kit, das aber über 100€ kosten soll. Das schreckt mich immer ab.
    Freue mich schon zu sehen wie die Karo auf das Fahrwerk passt. Deinen Gedanken eine Karosserie des 908 als Ausgangsbasis zu verwenden fand ich interessant.
    Den gleichen Gedanken hatte ich beim Porsche 910, ich wollte als Basis den 906 verwenden, mußte aber genau wie du fest stellen das im Detail enorme Unterschiede existieren.


    Ich werde das hier sehr aufmerksam verfolgen. :thumbup:

  • Hallo Ecki,


    na, ob der genial wird, muss sich ja erst noch zeigen ;)
    Das Problem "Windschutzscheibe" habe ich zunächst mal erfolgreich verdrängt und die Detailierung des Heckbereichs wird sicher auch spannend. Aber was solls, mein Motto: "Am Ende wird immer alles gut!"


    So ein Projekt hat irgendwie etwas faszinierendes, wenn man sich anschaut, wie praktisch aus dem Nichts heraus ein Slotcar entsteht.


    Von dem 909 taucht in der Bucht hin und wieder mal eine Resine-Kit in 1/32 auf, der mich aber vom Preis-/ Leistungsverhältnis ebenfalls nicht überzeugen konnte.


    Grüße,
    Wolfgang

  • Von dem 909 taucht in der Bucht hin und wieder mal eine Resine-Kit in 1/32 auf, der mich aber vom Preis-/ Leistungsverhältnis ebenfalls nicht überzeugen konnte.

    ...... und ein GFK-Kit von Völkl.
    https://www.ebay.de/itm/1-32-V…1a414a:g:IvcAAOSwWW5b8oDi


    Aber ein kompletter Eigenbau macht natürlich mehr Spaß.
    Viel Erfolg dabei. :thumbup:

    Gruß Udo


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    "If everything seems under control, you're just not going fast enough." (Mario Andretti)

  • Hallo,


    nachdem ich eigentlich guter Dinge war, dass das Chassis passt, musste ich feststellen, dass die Spurbreite der Hinterachs rund 2mm zu breit war. Also noch mal ran und die Nabe des Spurzahnrads eingekürzt. Die Option, das Spurzahnrad mittels Madenschraube auf der Achse zu befestigen hatte sich damit allerdings erledigt.


    Im Bereich der Nabe wurde die Achse deshalb leicht geplant und das Spurzahnrad mit der Achse verlötet, indem das Lötzinn durch das Teilweise noch vorhandene Bohrung der Madenschraube eingebracht wurde. Zusätzlich nach dem abkühlen noch etwas dünnflüssigen Sekundenkleber benutzt, welcher sich durch die Kapilarwirkung selbstständig zwischen Spurzahnrad und Achse zieht. Ergebnis - bombenfest!


    Ein paar kleine Detailverbesserungen hielten in dem Zusammenhang auch noch Einzug.


    1) Ausfederbegrenzung des Schwingarms anders geführt
    2) Zur Beruhigung meines Gewissens eine Isolierung zwischen den Motoranschlußkabeln und dem Messingträger
    3) Nabe des Spurzahnrads schmäler geschliffen, verlötet und verklebt
    Chassis_final.jpg


    Jetzt passt der Deckel und es kann mit der Anpassung der Radausschnitte weitergehen.


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    Als kleine Fingerübung mal mit der Gestaltung der Motoratrappe angefangen. Alles erst mal nur zusammengesteckt und noch nicht final ausgerichtet. Spender war hier ein Carrera-Universal Porsche 908. Das Lüfterrad war in seinem ersten Leben eine Felge eines Aurora H0-Slotcars. Die Zündverteiler wurden aus den Antriebswellen eines Getriebes des Revell-Käfers gedrechselt und zu den Ansaugtrichtern brauche ich ja wohl nix zu schreiben.


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    Was mir immer noch Kopfzerbrechen macht, ist die Windschutzscheibe. Da jhabe ich leider noch gar keine Idee.


    Grüße,
    Wolfgang

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  • Hallo Wolfgang,


    wie funktioniert das Löten von der Spurzahnradnabe, die ist doch aus Aluminium oder ?


    Eine Lösung wäre eine Felge mit innen liegender Nabe gewesen. Da könnte man das Spurzahnrad anders herum montieren und dessen Nabe die in der Felge verschwinden lassen.

  • Hallo Wolfgang,


    wie funktioniert das Löten von der Spurzahnradnabe, die ist doch aus Aluminium oder ?

    Hallo Ecki,


    Du willst wahrscheinlich darauf hinaus, dass sich das Alu des Zahnrads durch löten nicht mit der Stahlachse verbinden und da hast Du eigentlich auch Recht. Um das Zahnrad dennoch mit Lötzinn auf der Achse befestigen zu können, habe ich die Achse abgeflacht. Wenn das Lötzinn nun durch die Bohrung der Madenschraube fliesst und es muss wirklich fließen, füllt sich der Hohlraum an der abgeflachten Stelle und die Bohrung der Madenschraube mit Lötzinn und das Zahnrad ist fest. Ich nutze für solche Arbeiten einen kleinen Gasbrenner. Nach dem Abkühlen noch etwas dünnflüssigen Sekundenkleber durch die Kapillarwirkung einziehen lassen und das Zahnrad ist ohne Hitzeeinwirkung nicht mehr Zerstörungsfrei zu lösen.
    Ich habe mal ne schematische Zeichnung dazu gemacht, dadurch wird es hoffentlich etwas verständlicher.


    Zahnrad löten.jpg

    Eine Lösung wäre eine Felge mit innen liegender Nabe gewesen. Da könnte man das Spurzahnrad anders herum montieren und dessen Nabe die in der Felge verschwinden lassen.


    Ich weiß, was Du meinst, aber das gibt der Markt in der benötigten Größe (10x11x10mm) nicht her. Die verbauten Slotdevil Minifelgen haben ja schon einen innen liegenden Flansch. Um die Nabe des Spurzahnrads verschwinden lassen zu können, bräuchte es dafür ne Felge mit nach innen versetztem Flansch.


    Grüße,
    Wolfgang

  • Hallo,
    weiter geht es mit dem Bergspyder. Mühsam ernährt sich bekanntlich das Eichhörchen. Zunächst die Karosseriehalter aus Kunststoffwinkeln angefertigt und eine Bodenplatte aus 0,5mm schwarzem Polystyrol eingepasst.
    Auf die Winkel, welche später in die Karo geklebt werden, habe ich Muttern M2 mit Pattex-Stabilit aufgeklebt. Gewinde M2 und Handschuhgröße 11 1/2 - genau mein Humor!


    IMG_20191029_142209.jpg



    Als nächstes kamen die MRRC Felgeneinsätze dran. Der Rand musste noch vorsichtig runtergeschliffen werden, damit sie in die 10mm Felgen passten.


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    Aus einem Stück Kunststoffrohr passende Distanzen geschnitten, damit die Einsätze nicht zu tief in der Felge sitzen.


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    Die Distanzen dann mit den Felgeneinsätzen verklebt........


    IMG_20191102_084753.jpg



    ......schwarz lackiert und so sieht es dan fertig aus.


    Grüße,
    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    das mit den M2 Muttern auf die Karohalter kleben habe ich bei den 1:32ern auch öfter gemacht. Hat sich bewährt da die Halter egal ob Kunststoff oder Metall zu dünn sind um Gewinde da haltbar rein zu machen. Mir gefällt deine Konstruktion und das der Motor genügend Leistung hat glaube ich auch. Der treibt auch deutlich schwerere MiniZ ganz ordentlich an. Freue mich schon auf weitere Bilder von der Karosserie. :thumbup:

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  • Da besorgt man sich die technischen Daten, wie Radstand, Breite usw. und denkt, ok - jetzt kann es los gehen. Je weiter man jedoch kommt, desto mehr Maße braucht man plötzlich.
    Hier der aktuelle Stand, was ich mittlerweile alles ausgemessen habe.


    xxx.jpg


    Mal gespannt, ob es dabei bleibt.



    Grüße,
    Wolfgang

  • Hallo,


    wieder ein kleines Stück weiter. Radausschnitte angepasst, Gravuren gesetzt, die Hutze für den Ölkühler gebaut. Jetzt noch ein klein wenig Feinschliff und dann theoretisch schon lackierfertig. Spurweite muss auch noch genau eingestellt werden, aber das sind ja Kinkerlitzchen.
    IMG_20191107_191621.jpgIMG_20191107_191938.jpgIMG_20191107_191643.jpg


    Motoratrappe, Ölkühler, Differenzial und Lenkrad liegen schon bereit.


    IMG_20191107_191759.jpg


    Nächste Bauabschnitte sind dann das Cockpit und das Heckgestänge, das wird sicher auch nochmal lustig. Decals sind im Entwurf fertig und warten darauf, gedruckt zu werden.




    Grüße,
    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    Die Karosserie sieht schon sehr vielversprechend aus. So wie es ausschaut passt auch das Fahrwerk ganz prima.
    Gespannt bin ich jetzt auf deine Lösung zum Heckgestänge. Ob du es am Fahrwerk oder an der Karosserie anhängst und welches Material zum Einsatz kommt.

  • Gespannt bin ich jetzt auf deine Lösung zum Heckgestänge. Ob du es am Fahrwerk oder an der Karosserie anhängst und welches Material zum Einsatz kommt.

    Hallo Ecki,


    da bin ich mir noch nicht schlüssig. Der Trend geht momentan zu Messing- oder Silberdraht, angehängt am Chassis.


    Grüße,
    Wolfgang

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  • Hallo,


    nachdem ich lange hin und her überlegt habe, wie ich das Heckgestänge konstruiere, Polystyrolstab, Kupferdraht oder Messingrohr und wie ich es befestige, am Chassis oder an der Karosserie, habe ich folgenden Weg gewählt:
    1mm Messingrohr am Chassis verlötet. Die jetzt noch fehlenden Gestängeteile werde ich aus 1mm Polystyrolstab einkleben, da mir das Risiko zu hoch ist, beim einlten weiterer Stäbe, Lötpunkte wieder zu lösen.
    IMG_20191117_154843.jpgIMG_20191117_154849.jpgIMG_20191117_154926.jpg


    Decals sind auch schon gedruckt, es wird die variante Gerhard Mitter werden.Decals.jpg



    Grüße,
    Wolfgang

  • Mensch Wolfgang, der wird klasse mit den Decals von Gerhard Mitter. Der Gerhard war ja seinerzeit einer der Besten am Berg. Den tragenden Bügel Löten und anschließend den Rest aus Polystyrol finde ich auch eine gute Lösung. Freue mich schon auf weitere Bilder :thumbup: .

  • Hallo,


    ein Kollege aus dem scratchbuilt Forum war so hilfsbereit, die Bemalung des Fahrerkopfes zu übernehmen. Dafür habe ich leider nicht das notwendige Händchen.


    Wenn das nicht Gerhard Mitter ist...............


    kopf_4.jpgIMG_20191119_174229.jpg


    Grüße,
    Wolfgang

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