Da es gerade Anfängern und Revoslot-Neueinsteigern mitunter schwer fällt, ein nicht ganz so optimal aufgebautes Revoslot-Modell sauber zum Laufen zu bekommen, möchte ich in diesem Thema mal das Zerlegen und optimale wieder Aufbauen eines Revoslot-Chassis erklären. Da das aktuelle Modell der Ferrari 333 SP ist, habe ich mich für ihn als Beispiel entschieden, das sich jedoch 1:1 auf alle anderen Revoslot-Modelle übertragen lässt, auch auf den Porsche GT2, der als einziges Modell noch eine Verschraubung hat, die das komplette Entfernen der Schrauben erforderlich macht, um die Karosserie vom Chassis zu trennen. Alle anderen Modelle haben die seitlich offenen Befestigungspunkte, durch die es genügt, die Schrauben nur etwa zur Hälfte herauszudrehen, weil man die Karo mit etwas Dehnung dann einfach abnehmen kann.
Damit es nicht zu anstrengend wird, versuche ich mich auf wenige Worte zu beschränken - allerdings ohne Gewähr, dass mir das auch tatsächlich gelingt.
Und der Vollständigkeit halber und natürlich mit einem nett gemeinten Augenzwinkern: ich richte mich mit dieser kleinen Anleitung nicht an die Profis hier, die dieses Hobby seit gefühlt 120 Jahren betreiben, bereits drölftausend Rennen auf sämtlichen Clubbahnen Europas bestritten haben und dank ihrer enormen Erfahrung im Umgang mit Feenstaub, Einhornsplittern und den Mondphasen das meiste hier Beschriebene ganz anders und natürlich viel perfekter machen würden, wie ich das tue. Vielmehr möchte ich Anfängern zeigen, wie man mit ein klein wenig Schrauberei, etwas Hingabe und ein bisschen Fingerspitzengefühl aus Revoslot-Slotcars mit einer ganz ordentlichen Ootb-Performance noch ein paar Zehntel mehr herauskitzeln kann und auch, wie man aus Montagsautos mit nicht ganz so prickelnden Ootb-Leistungen ein genauso sauber funktionierendes und schnelles Auto macht, wie das für Modelle dieses Herstellers normalerweise üblich ist.
Dann legen wir mal los...
1.) Die Fahrzeuge:
Ich baue beide Modelle gleichzeitig auf, wobei ich eines analog belassen und das andere digitalisieren werde (wie das geht und auch den Lichteinbau beschreibe ich in diesem Thread).
2.) Zerlegen:
Zuerste einmal werden die Karosserieschrauben komplett entfernt (mit einem PH 0 Kreuzschlitz-Schraubendreher) und die Karo abgenommen.
Als nächstes werden die Aluräder und das Spurzahnrad gelöst (mit einem 1,5 mm Innensechkant-Schraubendreher), die Distanzen entfernt und natürlich die Achsen.
Diese Teile sollten nun vor euch liegen.
An dieser Stelle empfiehlt es sich, auch die Reifen von den Felgen zu ziehen und sie "auf links" zu stülpen, um die innere Fläche zu begutachten. Die harten Vorderreifen sind hier normalerweise unauffällig, die weichen Hinterreifen können jedoch Materialreste aufweisen, die durch die Herstellung entstehen: die Reifen werden in eine zweiteilige Form gespritzt und nicht immer sauber "entgratet", sodass die Reifen auf der Felge eine minimale Ausbeulung bekommen und nicht mehr rund laufen.
Achtung: vom Schleifen der Hinterräder ist abzuraten, auch wenn manche Pneus teils abenteuerlich aussehen mögen. Auf die Performance hat dieses Aussehen jedoch keine negativen Auswirkungen und nach ein paar Runden auf der Bahn und ein paar mal Abziehen mit Klebeband laufen sich die Reifen von ganz alleine ein - durch Schleifen würde man nur Gefahr laufen, die Reifen unabsichtlich zu zerstören, weil sie dabei überhitzt werden.
Nun werden zuerst die beiden Motorkabel samt Steckhülsen aus dem Leitkiel gezogen und dieser durch lösen der Leitkiel-Halteschraube entfernt.
Dann wird zuerst der Motor vom Motorträger gelöst und dieser anschließend durch das Herausdrehen der beiden Schrauben auf der Chassis-Unterseite abgenommen.
Jetzt sollten diese Teile vor euch liegen.
Nun sind die Vorder- und Hinterachsböcke dran, deren Schrauben mitunter sehr satt sitzen - aber mit einem ordentlichen Schraubendreher und ein wenig sanfter Gewalt sollte das kein allzu großes Problem sein.
Danach werden die Kugellager entfernt, wozu sich z.B. ein DAG-Tool ganz hervorragend eignet (normalerweise dient dieses kleine und feine Werkzeug dem optimalen Ausrichten von Achshaltern bei Metallfahrwerken). Es geht aber auch eine 6 mm-Justierachse oder ein ähnliches Werkzeug.
Die meisten Kugellager sitzen aber eh so locker, dass man sie auch ohne Werkzeug entfernen kann.
Tipp: die Achshalter markieren, um sie wieder auf der "richtigen" Seite montieren zu können. So geht man immer auf Nummer Sicher, dass hinterher auch alles wieder genau passt, selbst wenn es nicht wirklich einen rechten oder linken Achsbock gibt.
Und ja, schon klar: eigentlich genügt es, nur einen der Böcke zu markieren - aber wenn, dann richtig.
Jetzt habt ihr diese Teile und Schrauben vor euch - zählt zur Sicherheit mal durch, damit später noch alles da ist.
Als nächstes sollte man sich der Kugellager annehmen, die wie bei allen RTR-Slotcars häufig nicht gerade durch ihre Drehfreudigkeit glänzen - was sich aber ändern lässt.
Der erste Schritt zu mehr Leichtlauf ist das Entfetten und Ölen der Lager. Hier gibt es zahlreiche Mittel und Wege, von denen eigentlich so ziemlich alle für sich beanspruchen, die einzig wahren Mittel und Wege zu sein.
Zum Entfetten eignet sich Bremsenreiniger ebenso, wie Aceton oder Feuerzeugbenzin. Ich persönlich bin in Umpfis Slotbox mal über eine Empfehlung gestolpert, die mir plausibel erschien, weshalb ich sie ausprobiert und bis heute auch beibehalten habe - weil sie schlicht und einfach perfekt funktioniert: ich benutze Sprühreiniger S von Weicon, ein Mittel um alle Metalle zu reinigen und zu entfetten, das rückstandsfrei verdunstet. Davon sprühe ich ein wenig in ein kleines Schraubglas, versenke darin die Lager, schraub es zu, wickle es in ein Tuch und schüttle kräftig (das Tuch verhindert die Sauerei, die entsteht, wenn der Reiniger sich trotz Deckeldichtung einen Weg ins Freie bahnt und ist auch bei allen anderen hier genannten Mitteln empfehlenswert). Danach stell ich es hin und lass die Lager nach Lust und Laune drin liegen.
Der letzte Schritt des Zerlegens widmet sich dem Chassis selbst, das bei allen Revoslot-Modellen aus einem äußeren und einem inneren Teil besteht, wodurch die Karosserie teilweise entkoppelt und ein Wackel erreicht wird, der höhere Kurvengeschwindigkeiten zulässt. Hier sind ein 5er Steckschlüssel und ein PH0-Schraubendreher enorm hilfreiche Werkzeuge, die ich bei dieser Tätigkeit nicht missen wollte. Es geht natürlich auch ein Maul- oder Ringschlüssel mit dieser Schlüsselweite - sogar eine kleine Zange kann notfalls dafür verwendet werden - aber mit einem Steckschlüssel ist es definitiv am leichtesten, die Wackelschrauben zu öffnen und das Chassis zu zerlegen.
Das sind nun sämtliche Einzelteile, die vor euch liegen sollten.
Wenn das das erste Mal war, dass ihr ein solches Auto in dieser Form zerlegt habt, dürft ihr euch guten Gewissens ruhig auf die Schulter klopfen und ein wenig stolz auf euch sein. Erst recht, wenn das das erste Auto überhaupt war, das ihr so zerlegt habt.
Aber nicht übertreiben, denn jetzt geht es mit dem eigentlichen Sinn und Zweck dieser Übung weiter, nämlich dem...
3.) Neuaufbau:
Vorab: ich beschreibe nachfolgend manches, was man tun sollte, aber auch einiges, was man tun kann, aber nicht unbedingt tun muss. Ob man sich diese "Mühe" dann machen möchte, hängt ein wenig von der persönlichen Lust, der Tagesform und den Möglichkeiten am Basteltisch ab. Nichts davon ist zwingend erforderlich, aber in der Summe kann doch das eine oder andere halbe Zehntel dabei rausspringen, sodass man durchaus ein wenig Zeit gewinnen kann, wenn man es richtig macht. Auch liegt das Auto danach etwas besser und macht vielleicht auch einen kleinen Tick mehr Spaß. Aber wie gesagt: manches sollte, einiges kann, nichts muss. Wer sein Auto jetzt einfach schnellstmöglich zusammenschrauben und fahren will, kann getrost den einen oder anderen Punkt überspringen.
Dann mal los...
Zuerst sollte man beide Chassisteile auf ihre Planität prüfen (klingt komisch, ich weiß, heißt aber wirklich so).
Dazu legt man beide Teile auf eine plane Oberfläche (ich verwende dafür eine Richtplatte) und drückt mit dem Finger abwechselnd auf alle vier Ecken.
Hebt sich das Chassis auf der gegenüberliegenden Seite an, ist das ein Zeichen dafür, dass es nicht ganz gerade ist. Dann sollte man mit Vorsicht und sehr sanfter Gewalt in kurzen Bewegungen das Chassis etwas in die entgegengesetzte Richtung formen.
Hier kommt das geschriebene Wort jetzt leider an seine Grenzen, denn letztlich ist es eine reine Gefühlssache, wie man einer Verspannung des Chassis entgegenwirkt, die man kaum mit Worten beschreiben kann. Ich lasse z.B. einen Teil des Chassis über die Richtplatte ragen und versuche mit kurzem, kräftigem Fingerdruck das Chassis nach und nach plan zu bekommen, ohne irgendetwas dabei zu verbiegen. Zudem ist eine leichte Verspannung nichts dramatisches: wenn das Chassis sich um "Nullkommairgendwas" Millimeter bewegt, ist das immer noch vollkommen ausreichend und plan genug, um einen ordentlichen Rennwagen aufzubauen. Erst wenn man den Eindruck hat, irgendwas ist krumm und bauchig, weil sich das Chassi wie eine Wippe bewegen lässt, besteht wirklich Handlungsbedarf.
Als nächstes kommt ein "Kann"-Arbeitsschritt, den ich mir seit einiger Zeit angewöhnt habe, der aber kein Muss ist. Durch ihn erhält man einfach einen etwas leichtgängigeren Wackel ohne Verkanten und Verspannen, was letztlich der Performance des Autos zugute kommt. Doch bevor ihr damit beginnt: solltet ihr mit dem Auto an Club-Rennen teilnehmen wollen und irgendwelchen Reglements unterliegen, klärt bitte unbedingt vorher ab, ob das Bearbeiten des Chassis in dieser Form erlaubt ist, um Probleme bei der technischen Abnahme zu vermeiden.
Mit einer 4 mm-Nadelfeile feile ich die "Wackellöcher" des äußeren Chassis einen kleinen Hauch größer. Nur soviel, dass die schwarze Beschichtung im Inneren entfernt wird bzw. die Nadelfeile ohne Widerstand durch die Löcher gleitet.
Ich vermute, dass die Löcher des Rohchassis ursprünglich einen Durchmesser von exakt 4 mm hatten, der durch das Beschichten der Oberfläche minimal kleiner wurde. Mit der Nadelfeile weite ich die Löcher von ca. 3,95 mm wieder auf eben diese 4 mm, was tatsächlich einen Unterschied zum Auslieferungszustand macht.
Anschließend nehme ich einen Senker und entgrate damit die Löcher von beiden Seiten (siehe Foto oben). Und weil ich schon dabei bin, mache ich das auch gleich mit allen Bohrlöchern der Chassis-Oberseite, auch mit denen der Achsböcke.
Danach lege ich die Teile nochmals auf die Richtplatte, diesmal mit der Oberseite nach unten und prüfe, ob ich irgendwo zu grob beim Feilen und Entgraten war (war ich noch nie, aber sicher ist sicher).
Auch der nachfolgernde Schritt ist ein "Kann"-Schritt, weshalb er auch erst an dieser Stelle kommt und nicht schon vorher genannt wurde: das Einlaufen lassen des Motors. Um diesen Vorgang ranken sich gefühlt mehr Mythen, als um jeden anderen im Slotracing und was auch immer man liest und wen auch immer man fragt, man bekommt stets etwas teils vollkommen anderes zu hören. Einig sind sich alle nur darüber, dass es durchaus sinnvoll ist, einen Motor einlaufen zu lassen, nur über das Wie herrscht Uneinigkeit.
Da das Netz von Tipps und Vorgehensweisen nur so wimmelt und auch hier zahlreiche Möglichkeiten nachgelesen werden können, beschränke ich mich an dieser Stelle einfach auf meine Vorgehensweise, ohne jeden Anspruch auf "the one and only way". Ich mach's eben so - und wer es anders machen will, soll es bitte unbedingt so machen, wie er selbst es für richtig hält.
Ich hänge die 12 Volt-Motoren einfach an ein LNT und lasse sie mehrere Stunden (ca. 5 bis 7) bei 3 Volt einlaufen und anschließend nochmal eine Stunde bei 6 Volt.
Wem das zu blöd ist, der kann das Auto auch einfach eine Stunde auf der Bahn bewegen - für den Hausgebrauch ist das vollkommen ausreichend, aber wie schon an anderer Stelle erwähnt: wenn, dann richtig.
Nun wenden wir uns endlich den beiden Chassisteilen zu und schrauben sie mit den vier Wackelmuttern/-schrauben wieder zusammen.
Und damit ihr seht, dass Slotcars nix mit Raketentechnik zu tun haben und es immer mal zu unvorhergesehenen Zwischenfällen kommt, wenn man nicht aufpasst: als ich gerade die zweite Mutter etwas fester anziehen wollte, ist der Schraubenkopf abgerissen.
Es scheint hier ein Materialfehler vorzuliegen, da mir das nun schon zum dritten Mal bei diesen Chassis (sowohl von Revoslot, als auch von BRM bzw. TTS) passiert ist, obwohl ich nicht mehr oder weniger Kraft aufgewendet habe, als bei allen anderen Schrauben davor. Zum Glück konnte ich den Schraubenrest mit einer kleinen Zange wieder rausdrehen. Und zum Glück habe ich ausreichend Schrauben aller Längen auf Reserve, sodass mich dieser Materialfehler nicht aus dem Konzept bringen konnte.
Nachdem das Chassis wieder verschraubt ist, sollte es so aussehen.
Nächster wichtiger Schritt und ein absolut unumgängliches Muss: das montieren und saubere Ausrichten der vorderen und hinteren Achsböcke, für das ich jedem halbwegs ambitionierten Revoslot-Eigner eine 6 mm-Justierachse nahelege.
Zum Ausrichten einfach die Achsböcke gemäß den Markierungen für rechts und links anschrauben, die Schrauben aber nicht festziehen, sodass die Böcke minimal Spiel haben (die niedrigen Böcke gehören übrigens nach vorne, die hohen nach hinten und die Öffnung mit der "Stufe" nach außen).
Jetzt die Justierachse durchschieben und darauf achten, dass sie ohne Widerstand dreht und sich hin und her schieben lässt.
Dann das Chassis samt Justierachse umdrehen und die Schrauben der Achsböcke leicht (!) anziehen - idealerweiße über Kreuz. Dabei immer wieder die Achse bewegen und auf Leichtgängigkeit achten.
Wenn diese sich immer noch frei bewegen lässt, können die Schrauben satt angezogen werden, ebenfalls über Kreuz.
Führt man diesen Schritt so sorgfältig wie möglich durch, ist das schon die halbe Miete für vernünftig drehende Räder und ein sauber laufendes Slotcar. Man darf nur nicht dem Irrglauben erliegen, dass mit den gesenkten Bohrlöchern automatisch eine exakte Ausrichtung der Achsböcke eingergeht: die Dinger haben allesamt Spiel - sehr wenig zwar, aber es reicht trotzdem, um den Unterschied zwischen "Was eine geile Karre!" und "So eine Drecksmöhre!" zu machen. Ernsthaft. Ich schwör!
Bevor wir uns nun der Hinterachse und dem Getriebe widmen kommt hier ein weiterer "Kann"-Arbeitsschritt, der die Vorderräder betrifft, die bekanntermaßen nur eine Stützwirkung in den Kurven haben und so wenig Grip wie möglich aufweisen sollen. Was man am einfachsten mit deren Versiegeln erreicht. Aber auch hier nochmal der Hinweis auf etwaige Reglements, die das Versiegeln der Vorderräder u.U. verbieten könnten. Bitte erst prüfen und dann machen!
Die Vorderreifen haben einen schmalen Grat, den ich zuallererst auf der RSM wegscheife, womit ich auch automatisch für einen einwandfreien Rundlauf sorge.
So sieht der Reifen geschliffen aus. Dieses Überschleifen verringert den Durchmesser der Reifen übrigens um ziemlich genau 0,25 mm, was durch die Versiegelung jedoch wieder aufgetragen wird - also kein Grund zur Panik.
Nach dem Überschleifen glätte ich den Reifen noch ganz kurz mit 2000er Abralon, gefolgt von 4000er, beide Male trocken.
Anschließend montiere ich beide Reifen auf ihre Achse und zieh sie ein paar Mal mit Klebeband ab, um sie zu säubern.
Dann ziehe ich mir Einweghandschuhe an (gaaaanz wichtig, auch wenn manch einer das vielleicht für übertrieben halten sollte) und gebe je zwei bis drei Tropfen Sekundenkleber auf ein Din A4 großes Stück Karton.
Jetzt rolle ich die Reifen mehrfach durch den Kleber, drehe die Achse auch mal "im Stand" im Sekundekleber und pass auf, dass wirklich nur die Reifen etwas davon abbekommen.
Sobald der Kleber ein leicht schmatzendes Geräusch beim durchrollen macht - er zieht ganz langsam an - kann man die Achse kontrollieren (die Reifen sollten möglichst über die komplette Lauffläche seidenmatt glänzen).
Wenn alles zufriedenstellend ist, kann man die Achse zum Trocknen aufhängen.
Aber Achtung: die Reifen dürfen auf keinen Fall nass und triefend sein, sonst bilden sich beim Trocknen Nasen und "Lackläufer", die man hinterher nur noch durch abschleifen und erneutes Versiegeln entfernen kann. Lieber ganz dünn und nach dem Trocknen ein zweites Mal durch Sekundenkleber rollen (so mach ich das normalerweise).
Während die Reifen trocknen, geht es nun an die Hinterachse...
Der erste Schritt hierfür ist... genau, die Kugellager aus dem Entfetter holen und auf einem Stück Küchenpapier trocknen lassen. Da der Sprühreiniger sehr schnell verdunstet, genügen ein paar Minuten Trocknungszeit, wenn man die Lager vorher etwas abgetupft hat. Dann gibt man auf jedes Lager einen kleinen Tropfen Öl - aber nur einen wirklich kleinen. Viel hilft hier nicht viel, sondern sorgt im Gegenteil für einen teils schlechteren Lauf. Welches Öl ihr dabei nehmt, bleibt euch überlassen. Der Markt bietet da jede Menge Highend-Produkte an, manch einer nimmt dafür billiges Ballistol, wieder andere legen die Lager nur in Feuerzeugbenzin ein und geben danach gar kein Öl mehr zu, usw. usf. - was dafür wirklich das beste Produkt ist, kann und will ich nicht beurteilen. Ich - für mich - nehme derzeit Brunox, dessen Wirkung ich im Vergleich zu einem vorher verwendeten Spezialöl phänomenal finde. Aber wie gesagt: das macht bitte, bitte jeder genau so, wie er es für richtig hält.
Wenn das erledigt ist und die Lager einsatzbereit sind, werden sie wieder in die Achsböcke eingesetzt (einfach von Hand reindrücken, das geht i.d.R. ganz leicht).
Auch wenn wir die Böcke bereits mit der Justierachse perfekt ausgerichtet haben überprüfe ich dennoch den Sitz der Kugellagar mit einem DAG-Tool (eine polierte Sigma-Achse täte es vermutlich auch, aber da ich so ein Tool habe, benutze ich es natürlich auch).
Alles ist perfekt, wenn das Tool bzw. die Achse frei durchfällt, wenn man das Chassis zur Seite dreht, sowohl vorne, als auch hinten.
Wenn alles passt, kann die Hinterachse montiert werden - möglichst in derselben Reihenfolge, wie beim Demontieren (dies ist übrigens der einzige Punkt, in dem sich die Revos unterscheiden: bei den Distanzen).
Da die Felgen und das Schrägzahnrad durch eine Madenschraube gehalten werden, empfiehlt es sich, diese so zu montieren, dass die Maden im 120° Winkel zueinander verschraubt werden (von der Seite betrachtet also sternförmig: die Made des Zahnrads zeigt nach oben, die der einen Felge nach schräg rechts unten und die der anderen nach schräg links unten). So reduziert man die Unwucht, die durch die Madenschrauben entsteht und verteilt sie homogen auf die Achse, was für einen besseren Rundlauf sorgt.
Als nächstes montieren wir den Motorhalter an den Motor, natürlich inkl. der speziellen Unterlegscheibe. Diese Scheibe findet sich übrigens erst ab der Viper bei den Revoslot-Modellen, Porsche und Marcos haben diese noch nicht. Solange man die Schrauben nicht mit aller Gewalt anzieht, ist das aber kein Problem. Auch hier bringt einen Gefühl weiter, als rohe Gewalt: zu stark angezogene Schrauben verziehen das Gehäuse des Motors, wodurch der Anker die Innenwand berühren und nicht mehr frei drehen kann. Darum: die Schrauben mit Gefühl festziehen, aber nicht überdrehen - sie sollen zwar schon fest sitzen, aber eben nicht auf das Motorgehäuse wirken.
Jetzt wird der Halter von der Unterseite aus mit dem Chassis verschraubt. Ich gehe hier wie folgt vor: zuerst werden die Schrauben nur locker eingedreht, damit man den Motor noch verschieben und leicht im Winkel verändern kann. Dann drücke ich das Ritzel erst satt gegen das Zahnrad (man merkt beim Drehen der Achse eine gewisse Schwergängigkeit) und ziehe die Schrauben leicht fest. Danach löse ich sie minimal, sodass ich den Motorbock einen Tick weiter vom Zahrad weg schieben kann und das Ritzel nicht press anliegt (siehe Foto). Jetzt fixiere ich erst die der Hinterachse näher gelegene Schraube, dann die andere. Wenn ich merke, dass die Achse nicht rund läuft - leider sind die Zahnräder nicht immer 100% rund, was man aber nur merkt, wenn das Ritzel zu fest anliegt - vergrößere ich den Abstand. Schon ein Hauch mehr sorgt für einen ordentlichen und leichtgängigen Rundlauf. Auch das leichte Schrägstellen des Motors ist hier sehr hilfreich, muss aber bei jedem Modell auf's Neue ausprobiert werden.
Optimal eingestellt ist das Getriebe, wenn man die Hinterachse "anschubsen" kann und sie noch zwei bis drei Umdrehungen nachläuft.
Übrigens ist hier auch der Grund für die etwas erhöhte Lautstärke der Revoslots zu suchen: je größer der Abstand von Ritzel und Zahnrad, desto lauter, je kleiner, desto leiser. Darum hilft später auch nur das Testen auf der Bahn, um die optimale Position des Motors bzw. Ritzels zu finden, bei der die Hinterachse leicht dreht, aber trotzdem so leise wie möglich ist. Aber macht euch da nicht allzu sehr verrückt: wirklich laut ist eigentlich nur der 911er - aber bei dem muss das auch so sein, wer will schon einen leisen Porsche?
Nächster "Kann"-Schritt: das Einlaufen des Getriebes. Ist im Prinzip dasselbe, wie mit dem Motor - also tausend unterschiedliche Wege, ein Ziel: Ritzel und Spurzahnrad sollen sich aufeinander "einschleifen". Dafür kann man Zahnpasta nehmen, Fußpflegecreme, etc... ich selbst nehm nix davon, sondern trag einfach einen Hauch Tamiya Cera Grease Keramik-Schmierfett auf, dreh die Achse ein paar Mal und wisch dann die Reste wieder ab.
Anschließend fixier ich das Chassis mit überstehenden Rädern auf der Richtplatte mit Malerkrepp, häng den Motor wieder an mein LNT und lass das Getriebe bei 6 Volt eine Stunde einlaufen (normal mach ich das in einem alten Koffer, der auch die Geräusche absorbiert und herumfliegendes Schmierfett auffängt, aber dann hätte ich es nicht so gut fotografieren können).
Weiter geht's mit dem Leitkiel und den Schleifern...
Wer analog fährt, kann den mitgelieferten Serien-Leitkiel beibehalten, wer digital fahren möchte, sollte unbedingt auf den Frankenslot-Leitkiel für BRM wechseln (ich baue den auch bei analog belassenen Modellen ein, weil er die Autos in der Carrera-Schiene einfach besser führt). Wie ich das mache und warum das im Digitalbetrieb so wichtig ist, hab ich in diesem Thread schon vor einiger Zeit mal beschrieben. Auch hier gilt: es führen viele Wege zum optimalen Revoslot.
An dieser Stelle kommt jetzt ein kleiner Cut, denn genau hier trennen sich die Wege vom analogen Aufbau und vom digitalen.
Wie man den 333 SP digitalisiert, erkläre ich zeitnah in diesem Thread.
Darum geht es nun auch im nächsten Beitrag weiter - dort werden analog und digital wieder zusammengeführt und der Aufbau des Chassis ist wieder für beide Welten identisch.