Nachdem ich in diesem Thread den Aufbau eines Revoslot-Chassis am Beispiel des Ferrari 333 SP beschreibe, widme ich mich hier nun der Digitalisierung und dem Lichteinbau bei diesem Modell.
Wie immer bei meinen kleinen Anleitungen gilt, dass sie nie der Weisheit letzter Schluss sind. Es gibt viele Möglichkeiten, man kann immer irgendwas anders machen und nichts von dem, was ich hier zeige hat den Anspruch, der einzige gültige oder gar richtige Weg zu sein. Ich zeige hier nur jenen Weg, den ich gewählt habe und der bei mir funktioniert hat - wer es anders machen möchte, sollte das unbedingt auch tun und darf das hier auch gerne äußern, um auch anderen diese Alternative offen zu lassen.
Und nun geht's los...
1.) Digitalisierung:
Deckel abnehmen, Chassis auf eine Richtplatte stellen, Leitkiel und Vorderachse ausbauen, der Einfachheit halber auch den Motor ausbauen - diese Dinge beschreibe ich schon ausführlich im Eingangs verlinkten Thread und spare ich mir hier.
Der erste Schritt danach ist das Ablöten der beiden Kabel des Motors und das wieder einbauen desselben.
Als nächstes stellt sich die Frage nach dem geeigneten Decoder. Persönlich bevorzuge ich in der Regel den D132-Decoder von Carrera, für den die Chassis von Revoslot, BRM und TTS stets auch vorbereitet sind - zumindest theoretisch. Denn beim 333 SP hat man damit keine Chance, ohne das - nach außen offen sichtbare - Inlet gnadenlos zu zerstören. Zudem waren beim Chassis des blauen Modells, das ich hier in der Mangel habe, echte Komiker am Werk: wollte man den Carrera-Decoder mit einer M3-Schraube befestigen, müsste man ein zweite Lock bohren und es mit einem Gewinde versehen - das vorhandene passt nämlich nicht, weil es zu weit hinter den Öffnungen für die Diode und den Fahrtrichtungsschalter sitzt (wäre mir nicht so wichtig, ich benutze generell Uhu Fix-Klebepads, aber wer lieber schrauben will hätte hier keine Chance).
Schaut man sich an, wie wenig Platz einem tatsächlich unter der Karo bleibt, stellt man schnell fest, dass kein X81, kein D328 und auch kein normaler FT ohne erhebliche Bearbeitung der Karo eingebaut werden können und landet automatisch beim - zumindest meiner Meinung nach - einzig möglichen Modell, dem FT-Mini 2022... und selbst mit dem wird es saueng...
Bevor ich irgendwas befestige, schau ich immer erstmal, in welcher Position er Platz finden könnte, indem ich ihn lose einlege, die Kabel samt Diode durch das Chassis nach außen führe und die Karo auflege. Dabei merkt man bald, das der Decoder noch am ehesten passt, wenn er schräg genau parallel zum Motor eingeklebt wird - aber selbst da stößt das Inlet noch irgendwo an... nämlich an einer der Anschlussbuchsen für die Beleuchtung.
Aber Glück im Unglück: es ist die für das zusätzliche Bremslicht - und die braucht bei diesem Modell kein Mensch. Also weg damit!
Da ich mich beim Auslöten immer etwas schwer tue, knipse ich mithilfe einer Elektronik-Zange erstmal vorsichtig soviel von der Buchse weg wie möglich und löte dann nur noch die beiden übrig gebliebenen Drähte aus - ist für mich einfach übersichtlicher so, kann aber natürlich jeder machen wie er will.
Als nächstes säubere ich die Unterseite des Decoders ebenso, wie die Fläche auf dem Chassis, auf die ich den Decoder kleben will mit einem Wattestäbchen und etwas Waschbenzin.
Anschließend klebe ich ein Uhu Fix-Pad so auf die Decoder-Unterseite, dass möglichst alle blanken Stellen isoliert werden (die teils weit herausragenden Drahtstifte der beiden übrigen Anschlussbuchsen knipse ich dabei i.d.R. ebenfalls mit einer Elektronik-Zange ab und feile sie vorsichtig ein wenig glatt, damit nichts durch das Klebepad durchsticht und irgendwann einen Kurzschluss oder was auch immer verursachen kann).
Zum Einkleben habe ich die beiden Anschlusskabel für Front- und Rücklicht/Bremse extra eingesteckt, um ausreichend Abstand zu der Wackelschraube zu haben - näher ran wäre zwar noch besser gewesen, aber dann hätte man die Stecker nicht mehr ein oder ausstecken können.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass man die Buchsen natürlich auch komplett ablöten und separate Buchsen an Kabeln anlöten kann - dadurch ist man sicher noch einen Tick flexibler. Da es aber auch so ging, hab ich mir das gespart und nur mit "bordeigenen Mitteln" gearbeitet.
Jetzt werden zuerst die beiden Motorkabel auf die passende Länge gekürzt - je weniger Kabel, desto besser der Wackel.
Danach beide Kabel abisolieren und verzinnen, bevor man sie am Motor anlötet (beim FT ist Lila übrigens Plus und Grau Minus). Dabei darauf achten, dass man das lilane Kabel über die Motorwelle führt, die sich bekanntlich dreht und es blöd fände, wenn ein Kabel auf sie drücken würde.
Mit der von FT mitgelieferten Diodenhalterung stehe ich grundsätzlich auf Kriegsfuß (keine Ahnung warum, aber ich komm nicht so recht klar mit dem Ding), weshalb ich die Diode mit einem Klecks Heißleim einklebe.
Und damit das sauber funktioniert, klebe ich das Loch für die Diode von unten mit einem Stück Klebenband ab.
Danach gebe ich einen Klecks Heißleim in das Loch und drücke die Diode, deren Kabel ich vorher um 90° abgewinkelt habe, in den Kleber - ruhig etwas fester, damit sie am Ende einen kleinen Tick unten aus dem Chassis ragt (aber nur einen Tick).
Ist der Kleber fest, kann man das Klebeband entfernen und die Kleberreste z.B. mit einer Nagelschere o.ä. wegfummeln und so die Diode freilegen.
Alle anderen Kabel werden dann ebenfalls mit etwas Heißkleber so sauber und vor allem so flach wie möglich auf dem Chassis befestigt - und das natürlich so, dass sie an keiner Stelle das äußere Chassisteil berühren und dann dessen Wackel einschränken.
Der nächste Schritt wäre nun das passende Ablängen der beiden Leitkielkabel und deren Verbindung mit eben jenem, was ich in dem bereits oben verlinkten Thread hier beschrieben habe.
Das war auch schon alles. Nach dem Einbau der Vorderachse und dem Montieren der Karo hat man einen digitalisierten 333 SP mit einwandfrei funktionierendem Wackel, der den Fahrleistungen seines analogen Pendants um vielleicht 1 Zehntel nachsteht, was man aber gut verschmerzen kann.
Wer einfach nur fahren will, ist an dieser Stelle fertig und wer seinem Boliden auch noch eine adäquate Beleuchtung gönnen möchte, liest einfach noch ein bisschen weiter.
2.) Lichteinbau:
So eng es unter der Karo für einen Decoder zugeht, so dankbar ist sie in Bezug auf den Lichteinbau - so leicht war es bisher noch bei keinem anderen Modell von Revoslot.
Zunächst löst man von innen die beiden Haltepins der Scheinwerferabdeckung. Das geht mit einer gekrümmten, spitzen Lötpinzette recht einfach und mit der kann man die Pins dann auch einfach vorsichtig nach außen drücken - die Abdeckungen sind nicht verklebt, sondern ihre Pins "nur" mit dem Lötkolben verschmolzen worden.
Danach kann man die Scheinwerferattrappe einfach von innen herausdrücken - die ist zwar eingeklebt, löst sich aber mit ein wenig Druck recht problemlos-
Anders als befürchtet ist die Rückseite der Gläser nicht bedampft - das dann wegzudremeln ist nicht gerade prikelnd - sondern nur mit einer Aluminiumfolie beklebt, die sich mit etwas Geduld ziemlich einfach entfernen lässt.
Um nach dem Lichteinbau wieder möglichst nah an die originale Optik zu kommen, habe ich den inneren Ring mit Liquid Chrome von Molotow angemalt, aber das bleibt natürlich jedem selbst überlassen.
Praktischerweise passen in die dahinterliegenden Röhren 3 mm-LEDs hinein - man könnte fast meinen, dass wäre Absicht gewesen. Dadurch entfällt auch das sonst üblich Schwärzen der Karo um ein späteres Durchscheinen zu verhindern.
Aber: dummerweise ist eine 3mm-LED einen Tick zu lang und ich wollte sie nicht einfach so vorne rausstehen lassen. Also muss die LED gekürzt werden...
---was mit einer billigen Nagelfeile ganz einfach geht: Nagelfeile hinlegen und mit dem Kopf der LED so lange drüber reiben, bis die passende Länge erreicht ist (etwa 2 mm, mehr müssen gar nicht weg)
Da nach dieser Prozedur die LED aber milchig ist - was wir ja nicht wollen - sollte sie noch ein wenig aufpoliert werden...
...wozu sich Micro Mesh als hervorragend geeignet erwiesen hat. Einfach von grob nach fein dreimal hin und her gerieben und schon war die flache "Spitze" wieder klar und schön transparent.
Der Rest ist Standard: LEDs passend zurechtbiegen, einsetzen, einen Plus-Fuß der einen LED mit einem Minus-Fuß der anderen LED verlöten (wer Gewicht sparen will, nimmt dafür natürlich Lackdraht - ich bin zu faul und nehm dazu das, was eh schon da ist) und anschließend das beiliegende Steckerkabel an die beiden anderen Pole löten => vorher die Spitzen der beiden Drähte mit etwas Lötzinn benetzen und natürlich die abisloierten Enden des Steckerkabels ebenfalls verzinnen erleichtern das Anbringen ungemein - das nur, falls sich tatsächlich jemand zum ersten Mal an einen Lichteinbau gewagt haben sollte. Und noch ein Tipp: der kurze Fuß bzw. Draht der LED ist Minus, der lange Plus - da man das bei umgebogenen Drähten aber nicht mehr so leicht sieht, habe ich mir angewöhnt, den Minus-Fuß einer LED mit einem Edding zu schwärzen (nur etwa einen Zentimeter direkt am Ansatz).
So sollte es danach aussehen - passt, oder?
Für die Rückleuchten habe ich rote SMD-LEDs der Bauform 0805 genommen - fertig bedrahtet natürlich, die Dinger selbst zu bedrahten tu ich mir nicht an.
Um die Enden des Lackdrahts abzuisolieren und gleichzeitig zu verzinnen, genügt ein guter Tropfen Lötzinn an der Lötkolbenspitze, durch den man einfach den Lackdraht schiebt (ein Trick von Walter von slotcardreams.de, der zumindest mir den Schrecken von SMD-LEDs genommen hat, mit denen ich davor echt auf Kriegsfuß stand).
Jetzt wieder dasselbe, wie schon vorne: den Plusdraht (rot) der einen LED (rot) mit dem Minusdraht (schwarz) der anderen LED verzwirbeln und mit einem Tropfen Lötzinn fixieren.
Jetzt die Kero senkrecht stellen und gegen umkippen sichern, einen Tropfen Kleber in die Rücklichtmulde geben (ich nehme dafür meistens UV-Kleber wie Bondic oder Ber-Fix, weil er nach ein paar Sekunden Bestrahlung mit einer UV-Taschenlampe sofort fest ist) und nacheinander beide SMD-LEDs einkleben.
Die verlötete Verbindung ebenfalsl einkleben - das isoliert zusätzlich und verhindert blöde Überraschungen.
Jetzt nur noch das passend abgelängte Steckerkabel anlöten und mit etwas Schrumpfschlauch isolieren.
Um später verwechslungen auszuschließen, habe ich mir angewöhnt, die Buchse für das Bremslicht und den dazugehörigen Stecker mit einem Edding zu markieren - ist einfach leichter, als sich das immer zu merken.
Vorletzter Schritt: das Schwärzen der LEDs von innen, um ungewolltes Durchscheinen zu verhindern. Ich nehm dazu Revell Aqua Color matt schwarz, aber natürlich geht auch alles andere, das deckt und schnell trocknet.
Jetzt nur noch den Scheinwerfer und die Abdeckung einkleben (ich mach das mit einem Zahnstocher und einem Hauch Pattex Repair extreme) und es ist vollbracht!
Wenn alles erledigt ist und alles richtig gemacht wurde, sieht das Endergebnis dann so aus:
Viel Spaß beim Nachmachen und auch hier sei nochmal gesagt: wenn was unklar ist, einfach fragen!