Da der neue BRM Alfa eben erst geschlüpft ist und es vielleicht den einen oder anderen "Erst-Täter" gelüstet, dieses wirklich gelungene kleine Kunstwerk auf vier Rädern auch digital auf der heimischen Carrera-Bahn fahren zu können, hab ich hier mal wieder eine kleine Anleitung für dessen Digitalisierung und Beleuchtung erstellt, in der Hoffnung euch den einen oder anderen Tipp geben und euch vor allem die Angst vor einem solchen Umbau nehmen zu können - diesen Wagen umzubauen hat nichts mit Atomphysik zu tun und ist auch für einen Anfänger gut machbar. Insbesondere, weil sich bislang kein anderer BRM-Bolide seit den Pony-Cars einfacher und problemloser zum Digitalbetrieb umrüsten lässt. Der Alfa ist wirklich das ideale Einsteigerauto für erste Gehversuche bei der Digitalisierung von analogen Autos inkl. Lichteinbau.
Wie immer ist alles nur ein kann und kein muss - viele Wege führen nach Rom und jeder von ihnen ist der richtige. Und ebenfalls wie immer richte ich mich primär an Einsteiger und Anfänger, nicht an Profis - dass es immer noch besser und noch sauberer geht, ist selbstredend.
Los geht's...
Gerade BRM-Einsteigern empfehle ich als ersten Schritt dasselbe, wie Revoslot-Einsteigern: das komplette Auto zu zerlegen und anschließend sauber wieder aufzubauen. Dadurch werden sämtliche Defizite, die beim akkordmäßigen Zusammenschustern im Werk entstehen, behoben und das Auto läuft hinterher um ein vielfaches besser und i.d.R. auch deutlich schneller. Wie das geht, habe ich anhand eines Revoslots in diesem Thread erklärt, der bis auf die Vorderachs-Stummel 1:1 auch beim Alfa angewendet werden kann. Aber die Stummelachse inkl. Achsböcke zu entfernen, zu zerlegen und sauber wieder anzuschrauben sollte eigentlich keine allzu große Herausforderung darstellen. Wichtig dabei ist nur, dass man den Rädern einen Hauch Luft lässt, damit sie nach der Montage schön frei drehen können.
Als kleine Gedankenstütze für den Wiederzusammenbau hier mal noch zur Sicherheit zwei Fotos eines komplett zerlegten Alfas:
Wenn das erledigt ist und das Chassis wieder in voller Pracht vor euch steht, beginnt die eigentliche Umbau-"Arbeit".
1.) Lichteinbau
Ich fange diesmal bewusst damit an, weil ich mich dafür entschieden habe, mal wieder warmweiße 3 mm LEDs zu verbauen, auch wenn der Alfa natürlich für SMD-LEDs prädestiniert ist. Aber nicht jeder kommt mit diesen kleinen Fummeldingern klar und so gut sich SMD-LEDs einkleben lassen, so gut geht das auch mit klassischen 3 mm LEDs.
Die Scheinwerfer sind offenbar aus transparentem Kunststoff mit Metallring außen und nicht wie erwartet so wie die früheren aus Metall, nur eben gebohrt. War vermutlich billiger so und erfüllt ja auch seinen Zweck. Vorteil: sie stehen innen leicht über...
Tante Edith sagt, dass ich BRM mit dieser Behauptung Unrecht getan habe, was mir allerdings erst bei meinem zweiten Alfa aufgefallen ist. Darum folgt in diesem Beitrag eine Korrektur bzw. ein Nachtrag. Die nachfolgend beschriebene Beleuchtungsvariante funktioniert matürlich trotzdem, es gäbe neben dieser und dem Einsatz von SMD-LEDs nun aber auch noch eine andere...
Der Durchmesser beträgt ca. 4 mm, weshalb ich die LEDs wie nachfolgend beschrieben vorbereitet und eingebaut habe:
Erst mal zwei Röhrchen zugeschnitten (ca. 6,5 bis 7 mm lang) mit einem Innendurchmesser von 4 mm (einfaches Polystyrol-Röhrchen aus der Bucht - wer das nicht hat, besorgt sich einfach passende Dübel und schneidet deren Enden ab).
Dann die LEDs einschieben, aber nur soweit, dass vorne noch genug Luft ist, um sie später auf die innen überstehenden Scheinwerfer stecken zu können.
Kleiner Tipp: der kürzere Fuß ist Minus, der länger Plus. Weil das aber irgendwann nicht mehr so eindeutig sichtbar ist, hab ich mir angewöhnt, den Minus-Fuß an der LED mit einem Edding zu markieren, um Verwechslungen zu vermeiden.
Anschließend hab ich die LEDs mit UV-Kleber "eingegossen".
Dann die Füßchen zurechtgebogen, die LED-Röhrchen aufgesteckt und mit 2K-Kleber eingeklebt (in meinem Fall mit Uhu Plus Sofortfest - ich will ja nicht ewig warten, bis der Kleber hart ist).
Jetzt zu den Heckleuchten, die sich leider unter einer (eingeklebten) Abdeckung befinden. SMD-LEDs könnte man mit einer Pinzette und UV-Kleber sicherlich gut einbauen, ohne diese Abdeckung zu entfernen. Aber da ich auch hier 3 mm-LEDs verwenden will, muss die Abdeckung weg - was zumindest bei meinem Modell gar nicht so einfach war. Es gibt vier Klebepunkte und alle vier waren ordentlich mit Sekundenkleber versehen worden. Nur vorsichtiges Auseinanderdrücken des Hecks ließ die seitlichen Klebeverbindungen aufbrechen (hört man dann in Form eine knackenden Geräusches). Dadurch wurde die Abdeckung dann etwas beweglich und so konnten auch die hinteren Klebepunkte aufgebrochen werden.
Damit ihr seht, dass das geht und eigentlich nicht wirklich was passieren kann, wenn man mit Gefühl und kontrollierter Kraft da ran geht:
Ich habe aber auch schon mitbekommen, dass die Abdeckungen bei anderen fast von selbst entfernbar waren, ganz ohne Gewalt, was ich so auch von den Revoslots kenne - mal geht's total schwer, mal kinderleicht. Aber egal wie: weg geht sie auf jeden Fall.
Als Beleuchtung hab ich mich für zylindrische, rote 3 mm LEDs entschieden, weil ich die noch da hatte und sie sonst kaum noch irgendwo Verwendung finden. Aber normale rote 3 mm LEDs gehen natürlich ebenso, müssen dann aber evtl. anderweitig fixiert werden, bevor man sie einkleben kann. Der Vorteil der zylindrischen LEDs ist nämlich, dass man sie mit etwas rotem Schrumpfschlauch (sieht einfach besser aus, als schwarzer) in die Bohrungen stecken und dann sauber einkleben kann, ohne dass sie dabei verrutschen.
Das Verkleben erfolgt dann genau wie bei den vorderen LEDs.
Während der Kleber nun aushärtet, können wir uns mal schnell der Digitalisierung widmen.
2.) Digitalisierung
Der Alfa ist tatsächlich der erst BRM, dessen Inlet nicht bearbeitet (hochgesetzt) werden muss, damit der originale Carrera D132-Decoder Platz darunter findet. Aber: damit das funktioniert, kann man ihn nicht einschrauben, sondern muss ihn mit z.B. Uhu Fix-Klebepads einkleben (was aber auch wieder ablösbar ist, keine Sorge). Der Grund dafür ist, dass der Decoder auf der Unterseite ebenfalls bestückt ist und eines der Bauteile direkt auf der Wackelschraube vorne rechts aufsitzt - womit er dann zu hoch kommt und eine Veränderung des Inlets erforderlich macht.
Hier sieht man die ideale Position des Decoders und die darunter liegende Bohrung im Chassis:
Bevor der Decoder eingeklebt werden kann, sollte man noch folgende Vorbereitungen treffen:
- den Original-Leitkiel tausche ich gegen einen FS-BRM-Leitkiel (siehe hier)
- die beiden Motor-Kabel kappe ich in der passenden Länge, isoliere die Enden ab und verzinne sie
- da ich so wenig Stecker und Kabel wie möglich im Auto möchte (die blockieren sonst nur den sauberen Wackel und machen so das Auto schlechter), löte ich das Motor-, das Schleifer- und das zweite Frontlichtkabel ab und versehe die Lötpads für Motor und Schleifer auf der Oberseite mit etwas Lötzinn, um die Kabel nach dem Einbau des Decoders direkt anlöten zu können - wer sich das nicht zutraut, muss auf fertig konfektionierte Stecker- und Buchsenkabel zurückgreifen, die es in diversen Onlineshops in unterschiedlichen Qualitäten und Preislagen zu kaufen gibt
- über die beiden vorderen Wackelschrauben klebe ich etwas Isolierklebeband, damit es im Fall einer Berührung mit dem Decoder zu keinem Kurzschluss kommen kann (ist vermutlich unnötig, aber haben ist besser als brauchen)
Nach dem Einbau und verlöten der Kabel mach ich immer gern einen kleinen Schnelltest auf einer Restschiene, an die ich einen 9-Volt-Block angeschlossen hab - und wie man am Ritzel sehen kann, dreht sich alles wie es soll.
Ach ja, damit es keine Verwirrungen gibt: das originale Zahnrad hab ich gegen eines von Slotdevil getauscht - das originale ist mir zu laut und ich hatte keine Lust, ewig einstellen und justieren zu müssen, bis sich das ändert.
Nun können wir uns an die Verkablung der Beleuchtung machen...
3.) Verkablung
Fangen wir mit der Frontbeleuchtung an. Hierfür braucht man natürlich ein passendes Steckerkabel, das man entsprechend ablängt und dessen Enden man abisoliert und verzinnt. Dasselbe macht man auch mit einem kleinen Stück Kabelrest, das beim Ablängen angefallen ist.
Da ich diesmal so wenig Draht wie möglich im Auto rumschlepen will, kappe ich die Füßchen der LEDs bis auf einen notwendigen Rest und verzinne die Enden. Wem das zu blöd ist, kann sich das kurze Kabel sparen, die Drahtfüße direkt zusammenlöten und das Kabel an die beiden anderen Drähte anlöten - der Funktionsweise tut das keinen Abbruch.
Danach nur noch die vorbereiteten Kabel dran - dabei auf Plus und Minus achten - fertig.
Auf eine weiter Befestigung des Kabels hab ich verzichtet - dadurch dass der Decoder so weit vorne sitzt und es keine durchgehende Vorderachse gibt, ist das Kabel kurz genug und kann auch nirgendwo schleifen.
Ein schneller Probelauf auf der Testschiene zeigt: funzt!
Jetzt die Rücklichter. Da wir eins der beiden Frontkabel übrig haben, bietet sich dessen Weiterverwendung als Buchsenkabel an - es passt ja genau auf den Stecker des Rücklichtkabels.
Aber - ganz fiese Falle - Carrera vertauscht hier Plus und Minus, was man sofort erkennt, wenn man die beiden Teile zusammensteckt. Denn normal ist Gelb Plus und Grün Minus, da aber Weiß Minus und Orange Plus ist... naja, seht selbst:
Darum muss das Kabel am Ende quasi entgegen der regulären Polung verlötet werden. Das kann man entweder bereits bei der Kabelverlängerung machen oder - das bevorzuge ich - beim Anlöten an die LEDs.
Wenn man kein fertiges Kabel nimmt, sondern sein Kabel wie hier beschrieben selbst macht, sollte man übrigens unbedingt auch an Schrumpfschlauch zur Isolierung denken.
Die weitere Vorbereitung ist hier identisch mit der Frontbeleuchtung:
Hier hab ich das Kabel nur mit einem Streifen Tesa fixiert, mehr ist nicht nötig.
Test:
Und hier sieht man auch, warum das Schwärzen der eingebauten LEDs empfehlenswert ist. Darum:
Jetzt nur doch die hintere Abdeckung wieder ankleben (dafür nehm ich gerne Pattex 100% Repair Gel - das geht zur Not auch wieder ab)...
...und Seitenspiegel und Auspuff befestigen (ebenfalls mit Pattex Repair Gel).
Das war's. Zumindest fast - über die Scheinwerfer müssen noch ein paar Klebestreifen. Da mir die beigelegten Decals zu geleckt sind, hab ich mir selber welche gemacht:
Viel Spaß beim Nachbauen und wenn was unklar ist, einfach fragen.
Hier noch ein paar Impressionen vom fertigen Umbau... und Danke für's Lesen