Carrera Evolution mit Reibradantrieb magnetlos "fahrbar machen"

Im Thread Neue Slotcars von Forenmitgliedern wurde ein digitalisierter Porsche GT1 Evolution gezeigt (=> klick), der digitalisiert wurde, aber nicht ordentlich fährt und ständig aus dem Slot springt.

Dabei kam diese Frage auf

Zitat von HuGorrera

@Vau Acht: Was hast du für Reifen auf deine 911 GT1 gezogen?
Ortmann 44b?
Kann man das Reibrad auch neu belegen?

Ansonsten könnte das auch am abgewetzten Leitkiel liegen.
Halte dich mal einen Standard-Leitkiel daneben, dann siehst du
- ob der Leitkiel weniger tief im Slot sitzt und
- vielleicht auch schon viel schmaler ist.
Ersatz wäre die Artikelnummer 26363.
Der Wagen ist übrigens 25402 von 1998.

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die ich lieber hier in einem eigenen Thread in Form einer kleinen "Aufbau-Anleitung" beantworten möchte, um den Ursprungs-Thread nicht weiter zu sprengen und die nachfolgenden Infos leichter wieder auffindbar zu machen.

Ich halt mich auch kurz, versprochen...

Ich hab aktuell 5 Modelle mit besagtem Reibradantrieb,

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bei denen auf der Motorwelle kein Ritzel und auf der HA kein Zahnrad sitzt. Anstelle des Zahnrads sitzt dort eine ( HuGorrera : natürlich austauschbare) Gummihülse auf einem Kunststoffzylinder, der auf das rechte Hinterrad oder alternativ auf das linke Vorderrad gedrückt wird.

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(hier mal eine lose Hülse im Vordergrund)

Kleiner Exkurs am Rande: man kann den Motor samt Halter tatsächlich um 180° gedreht einbauen und so einen Frontantrieb realisieren - vermutlich, um bei abgenutzten Hinterreifen das Auto dennoch fahrbar zu erhalten, aber so wirklich hat sich mir diese Möglichkeit dennoch nicht erschlossen und versucht habe ich es auch noch nie (wer schon mal einen Fly oder Scalextric mit Frontantrieb aber ohne Magnete und entsprechender Trimmung gefahren hat, weiß warum).

Damit des Reibrad nicht zu fest - sonst ist die Bremswirkung zu groß - und nicht zu soft - sonst dreht das Reibrad durch - auf den Reifen gedrückt wird, ist der Motor auf einer Art Schlitten verbaut, der von zwei Federn in Richtung Antriebsachse gedrückt wird.

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Man kann die Autos relativ problemlos mit dem serienmäßigen Magnet fahren, aber mir persönlich sind sie dafür einfach zu schade, weil diese sympatischen Youngtimer so heftige Abflüge, wie man sie mit Magneten normalerweise erlebt, einfach nicht verdient haben (und weil ich nicht auf diese Fahrhilfe stehe und nur outdoor mit Mittelmagnet fahre). Also habe ich ihn bei allen entfernt und nach ein paar Versuchen die für mich optimal Trimmung "erfahren": 10 Gramm Extra auf der Vorderachse.

Das geht natürlich nur, wenn man die Autos analog lässt oder sich bei der Digitalisierung für einen anderen, kleineren Decoder als den originalen von Carrera entscheidet (persönlich habe ich aber zuviel Respekt vor dieser zeitgenössischen Technik, weshalb eine Digitalisierung für mich bisher nie in Frage kam - wenn ich mal über einen gebrauchten, gut erhaltenen Schnapper für vernünftiges Geld stolpere, dann vielleicht, aber die vorhandenen bleiben wie sie sind).

Noch wichtiger für eine stabile Straßenlage ist m.M.n. der Leitkiel. Den originalen habe ich direkt gegen den FS-LK für Slot.it ersetzt (zugegeben, das Babyblau ist ziemlich hässlich, aber dafür waren die LKs im Summer- und Winter-Sale bei FS sehr günstig). Der passt perfekt, muss aber mit 1,25 mm LK-Distanzen unterlegt werden, damit der Wagen wirklich optimal im Slot liegt (5 x 0,25er Distanzen also, die es z.B. passend bei Umpfi gibt). Als Schleifer nehm ich immer gern welche aus der Bucht für Fleischmann im 30er-Pack, aber wenn die mal aus sind, nehm ich eben das was da ist.

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Zum Schluss noch die Reifen. Die originalen, sofern noch einigermaßen brauchbar, lassen sich mit einem sauberen Rundschliff und etwas Ballistol durchaus fahrbar bekommen, aber im Vergleich zu PUs sind sie doch etwas langsamer und möchten auch ein wenig behutsamer gefahren werden. Auf meinen zwei ersten Modellen habe ich noch Restbestände von FS aufgezogen, die ich ursprünglich mal für ein Scalex-Modell angeschafft hab und die zufällig auch auf Viper und Evo passten. Da Mike die aber nicht mehr offiziell im Sortiment hat, hab ich auf zwei der drei anderen Ortmänner aufgezogen (nochmal @HuGorrera : allerdings 44D, nicht 44B). Der letzte hatte noch so gute Originalreifen, dass er sie behalten durfte. In jedem Fall sollte man die Reifen aber etwas überschleifen, um einen einigermaßen ordentlichen Rundlauf zu erhalten - Schon damals waren Carrera-Achsen nicht immer die "rundesten".

So überschaubar und einfach aufgebaut machen die Jungs wirklich Spaß, sind erstaunlich flott unterwegs, liegen sicher im Slot - und fallen durch ihr extrem angenehmes Laufgeräusch auf, das ein ganz anderes ist, als man das von normalen Slotcars sonst gewohnt ist. Wer sich mal auf etwas Nostalgie einlassen mag und sich nicht vor anderen Techniken verschließt, kann getrost zuschlagen, wenn er mal über ein solches Fahrzeug stolpert, es lohnt sich wirklich (Mitte 2020 habe ich zwischen 20.- und 35.-€ pro Stück bezahlt, wobei die #17 und die #25 noch original verzwirbelt waren, ich sie aber zu einem mehr als fairen Freundschaftspreis bekommen hab).

Die Reibradhülsen und auch Ersatzmotoren mit Reibrad (und natürlich auch andere Ersatzteile) gibt es z.B. bei Benzerath zu bestellen, Ortmänner bekommt man "überall" und selbstklebende Trimmgewichte z.B. in der Bucht.

So, das war's - wer mich kennt weiß, dass das kurz war und wer was anderes denkt, sollte sich mal ein paar ältere Themen von mir anschauen...

Trotzdem liegt der Mittelpunkt der Diode deines Evos nur bei ca. 8.5 bis 9.5 mm aus der Mitte nach links versetzt und nicht wie eigentlich erforderlich bei 12.5 mm. Plus/Minus 0.5 bis 1 mm sind meist nicht dramatisch, aber bei 3 - 4 mm Abweichung kann ich mir gut vorstellen, dass bei 100 Runden nicht ausnahmslos alle von der CU gezählt werden, was auch das Schalten der Weichen und den Tankvorgang unzuverlässig machen dürfte.

Zitat von nodrifts

Such jetzt schon seit 5 min die Seiten 3-10

Sorry Alex, aber irgendwie steh ich gerade auf dem Schlauch...

Zitat von nodrifts

Hab den Viper und den Rot-Weissen Porsche nagelneu damals gehabt; eigentlich sind die Dinger gar nicht schlecht gelaufen, extrem leise
Aber ansonsten, bin ich gar kein Freund der Reibrad Technologie, vor allem mit den originalen Reifen, kann mich erinnern, dass nach 5 Monaten das Ding nur mehr herumgesprungen ist.

Es wird schon seinen Grund gehabt haben, warum sich diese Technik nicht durchgesetzt hat.

Trotzdem finde ich sie interessant und anders, was für mir i.d.R. schon genügt, um mich mal näher damit zu beschäftigen. Nicht alles, was sich nicht durchgesetzt hat muss ja per se schlecht sein (und umgekehrt).

Du selbst baust deine Autos ja auch anders auf, als andere, was auch nicht jedem liegt. Dennoch ist das, was du da machst, interessant und hat Respekt verdient - so wie vieles andere auch in unserem Hobby.

Edit von mc2: Zitat mit Foto entfernt, Copyright © beachten!

@HuGorrera

Das ist der Grund, warum ich mit der Ortmann-Reifenliste immer ein bisschen auf Kriegsfuß stehe. Beim GT1 Evo gibt sie 44B an, bei der Viper 44D. In der Beschreibung des 44D z.B. bei Karli steht „Evolution Reibradautos" ohne Unterscheidung, beim 44B steht "Porsche 911 GT1 '97" - aber Viper und GT1 haben dieselben Achsen/Felgen/Reifen...

Der 44D passt auf jeden Fall auf beiden Modellen, wie das mit dem 44B aussieht, weiß ich nicht (auch nicht, warum die etwas günstiger sind, als die D-Version).

Da ich vor kurzem aber mal Reifen gemäß dieser Liste geordert habe - für zwei Cartronic124 300 SL - die nicht mal ungefähr auf die originalen Felgen passen und für die Tonne sind, traue ich dieser Liste nur noch bedingt. Bei Mainstream-Fahrzeugen mag sie noch stimmen, bei Exoten ist sie offenbar gerne mal missverständlich und fehlerhaft.

Ich fahr ja grundsätzlich alle meine Autos ohne Magnet und da bekommt man die Reibradautos mit den Eingangs erwähnten 10 Gramm extra auf der Vorderachse wirklich gut fahrbar (der alte Magnet ist zwar nicht mehr der stärkste, aber um fiese Abflüge zu generieren reicht er allemal).

Aber: leider war die Produktionsqualität der HA sehr durchwachsen. Von den 5 Reibradlern die ich hab musste ich bei zweien auch die HA tauschen, weil die dort so unrund liefen, dass "rumpeln" wirklich das treffende Wort dafür ist (einer ging grad noch so - war aber kein Vergleich zu den drei guten - aber der andere war nahezu unfahrbar).

Der Durchmesser der 44D passte bei mir aber problemlos, allerdings hab ich die vorher auch auf der Tirerazor noch sauber rundgeschliffen. Der Abtrag war da zwar überschaubar, aber manchmal genügt ja schon ein Hauch. Evtl. sind auch einfach die Federn zu stark, weil sie mal ersetz oder verbogen wurden. Wenn der Motor zu viel Druck bekommt, bremst das das Reibrad genauso, wie ein zu dicker Reifen.