Wie es der Titel schon erahnen lässt konnte ich mir - wieder einmal - einen lange gehegten Wunsch erfüllen, der mich bereits von Kindesbeinen an begleitet: das Batmobile aus der 1966er US-TV-Serie mit Adam West als Batman.
Vor geraumer Zeit hatte ich das Glück, einen der seltenen vorlackierten Bausätze hier im Forum zu erwerben. Der Vorbesitzer hat schon ein bisschen mit dem Zusammenbau begonnen, dann aber - zum Glück - die Lust daran verloren.
Da die beiden Protagonisten ebenfalls ab Werk bemalt waren, dachte ich eigentlich, dass das ne schnelle Nummer gibt - zusammenkleben, Striker drunter, fertig. Naja, wie gesagt: eigentlich.
Denn schon nach dem ersten Auspacken wurde mir klar: ein herkömmliches Metallfahrwerk passt da nicht drunter. Zumindest nicht, wenn man das Inlet behalten will - und das wollte ich auf jeden Fall.
Also habe ich mich mal umgehört und einen Spezialisten dazu befragt (hier nochmal ein herzliches Dankeschön an @ecki für seine Hilfsbereitschaft und sein offenes Ohr), der mir bestätigte: da geht nur ein Eigenbauchassis.
Mein Plan war natürlich kein Racer, ich wollte nur einen Cruiser. Wackel oder Federung waren mir nicht wichtig, das Ding sollte einfach nur als Slotcar funktionieren und ab und an mein Auge bei ein paar entspannten Runden erfreuen.
Da ich mich leider mit Metallbearbeitung nicht auskenne und mir ein passendes Chassis nicht selbst machen konnte, legte ich den Bausatz erst mal zur Seite und fand mich damit ab, dass es wohl noch ein bisschen länger dauern wird, bis ich mir ein Batmobile-Slotcar basteln können werde.
Ein Tag später hatte ich zwei Spontaneingebungen: die erste war "hier liegt doch noch irgendwo ein M1-Chassis rum, das mir ein lieber Mitslotter vor einiger Zeit mal geschenkt hat", der zweite war "was @Zapata kann, kannst du auch"
Also beherzt zur Säge gegriffen, eine alte Hotelzimmer-Scheckkarte und ein bisschen 1 mm-Polystyrol zugeschnitten und jede Menge Stabilit angerührt...
Nachdem das besser funktioniert hat, als gedacht, widmete ich mich mal dem eigentlichen Bausatz. Ok, ganz lackiert isser dann doch nicht, da muss schon noch ein bisschen was am Interieur gemacht werden. Und... Moment mal... wo sind bloß der zweite Bremsfallschirm und die Triebwerksdüse im Heck, die man auf dem Karton sieht???
Schöner Mist, beide nicht da - und jetzt? Na gut, dann wird halt improvisiert: bisschen Dental-Knetsilikon, ein wenig Uhu-Sofortfest und ein Verschlussdeckel eines Kleinteileröhchens sollten das Problem beheben.
Jetzt die Räder. Was könnte passen? Die Bausatzfelgen haben 15.5 mm Durchmesser, will man die kleiner schleifen platzt sicher der Chrom ab, aber was ist die Alternative??? Holla, siehe da: die Felgen der BRM-Pony-Cars messen innen tatsächlich 15.5 mm, ist ja lustig.
Also schnell nen Satz bestellt und montiert... um dann zu erkennen, dass ein Chassis in 1/24 unter einer Karo in 1/25 nicht mehr ganz so viel Raum für Breitreifen bietet - noch dazu, wo die Karo vorne eine größere Spurbreite zulässt, als hinten.
Aber wenn man mal so weit gekommen ist, kann einen auch das nicht mehr schrecken - wofür hat der Slot-Gott uns denn bitte die Hudy geschenkt? Und dank des Tipps, beim Abstechen etwas Knete in die Felge zu packen, um dieses widerlich fiese hochfrequente Sirren zu verhindern, verlief diese Aktion auch absolut ohrenschonend und ruckzuck waren alle vier Felgen auf Maß und die Reifen ebenfalls. Da war das Anfertigen der Inlets nur noch ein Klacks, auch wenn ich dafür immer am meisten Bammel hab, weil ich nicht selten beim letzten verkack - aber nicht so diese Mal, von daher war alles supi.
Jetzt nur noch schnell das Inlet basteln und fertig ist die Chose... zumindest theoretisch. Praktisch waren das die kleinsten Decals, die ich bisher verarbeiten durfte. Und selten habe ich mehr geschwitzt, als beim freihändigen ziehen der Scheibenrahmen von Front- und Heckkanzel mit nem Molotow Liquid Chrome-Stift...
Aber egal: am Ende hat dann doch alles gepasst, von daher will ich hier gar nicht groß jammern. Schließlich bin ich Amateur und muss noch jede Menge Erfahrung sammeln.
Kurz bevor ich fertig war, kam mir dann der Gedanke, dass ein Düsentriebwerk ohne zumindest eine angedeutete Flamme ja eigentlich total unrealistisch ist. Ergo musste irgendeine Beleuchtung her, damit sich das ändern kann. Da der Wagen aber analog bleiben sollte, fiel die Beleuchtung via Decoder leider aus, weshalb ich in der Krabbelkiste gekramt und dort eine analoge Lichtplatine aus einem alten Cartronic-Modell gefunden habe. Dann nur noch ein paar Kabel angelötet, eine 5 mm-LED auf Maß geschliffen und aus Clear Yellow und Clear Red einen passenden Orangeton angerührt - und fertig war der Düsenantrieb.
Jetzt nur noch das Chassis ein bisschen anhübschen...
...und dann überlegen, wie ich die Karo mit ebendiesem am besten verheiraten kann.
Zartbesaitete Slotter sollten die nächsten Fotos vielleicht besser überspringen, weil sie sonst sicherlich vor Schreck in die Tischkante beißen werden.
Aber wie gesagt: ich will nur cruisen und keine Rennen fahren. Und ob ihr das nun glaubt oder nicht: es funktioniert!
Und das Beste ist: das Chassis hat automatisch einen Wackel und ist so gut entkoppelt, dass die gesamte Fuhre flüsterleise unterwegs ist.
Ok, beim Abnehmen der Karo muss man natürlich etwas vorsichtig sein, aber deshalb hab ich das Inlet auch nur mit Gewebeband verklebt...
Batman hat fest verklebt Platz genommen, Robin wurde nur mit etwas Blu-Tack fixiert - schließlich muss Batman hin und wieder auch alleine seinen Mann stehn.
Am Ende habe ich dann doch gut 14 Tage gebraucht, bis alles soweit gepasst hat, aber bei keinem meiner bisherigen Projekte habe ich mehr gelernt und mehr improvisiert, als hier.
Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig mit meinem kleine Baubericht erheitern und euch von dem ablenken, was uns derzeit alle beschränkt und beschäftigt (und damit meine ich nicht den kommenden Carrera-Adventskalender).
Hier jetzt noch ein paar Fotos des fertigen 1966er Batmobiles - bleibt gesund und danke für's Lesen.
Und zum Schluss gibt's auch noch den Düsenantrieb...
PS: keine Ahnung, warum manche Bilder nicht gedreht wurden - beim Anlegen des Albums hat alles gepasst, hier leider nicht. Und ja: Batmobile schreibt man wirklich mit nem "e" am Ende.